Monheim: Kasperletheater im Stadtrat
Bei zwei geheimen Abstimmungen wurden beide Konzepte auf kuriose Art abgelehnt. Obwohl Plätze dringend saniert werden müssen, herrscht jetzt Stillstand.
Monheim. Der Donnerstagabend sollte ein Abend der großen Entscheidungen werden. Doch was sich dann im Stadtrat abspielte, hinterlässt bei den Bürgern wohl nur noch ein Kopfschütteln. Denn der ewige Zankapfel - das Sportstättenkonzept - ist immer noch nicht entschieden.
Die Vereine wissen nach wie vor nicht, wie es weiter geht. Nur in einer Sache sind sich alle Beteiligten einig: Sportstätten müssen saniert werden. Aber genau das ist einmal mehr verschoben worden.
Der Posse erster Teil: Nachdem zwei Gutachter erläutert hatten, warum es keinen Ratsbürgerentscheid geben kann, zog der Rat das Thema wieder an sich.
Die Fronten schienen klar: CDU, FDP und Bürgermeisterstimme für den Verkauf des Jahn-Platzes und der Anlage Bregenzer Straße, um damit neue Anlagen zu finanzieren. Auf dem Paper wäre das eine hauchdünne Mehrheit mit einer Stimme.
Auf der Gegenseite SPD, Peto und Grüne, die keinen Platz verkaufen wollen, sondern auf Sanierung setzen. Erwartungsgemäß gab es eine geheime Abstimmung - und damit die erste faustdicke Überraschung: 18:20 gegen das CDU-FDP-Konzept bei einer Enthaltung.
Der Posse zweiter Teil: Nun wurde über das Sportstättenkonzept der drei anderen Fraktionen abgestimmt. Eigentlich war das Ergebnis ja schon vorher klar - sollte der normal denkende Mensch meinen: eine Mehrheit für SPD, Peto und Grüne. Wieder wurde geheime Abstimmung beantragt. 19:19 bei einer Enthaltung. Im Klartext: Auch dieser Antrag fand keine Mehrheit. Nun wird sich die nächsten Monate gar nichts mehr tun. Am 30. August ist Kommunalwahl. Frühestens im Herbst wäre eine erneute Abstimmung - worüber auch immer - realistisch.
"Als rheinischer Katholik nehme ich das lächelnd zur Kenntnis. Aber ernsthaft: Das ist doch ein Witz. Wie lange soll die Entscheidung denn noch verzögert werden? Die Vereine brauchen endlich Gewissheit", kommentiert es Andreas Zauche, Vorsitzender des Stadtsportverbandes, in einer ersten Reaktion.
Nun dürfte vor allem der umstrittene Vorschlag eines Verkaufs des Jahn-Platzes zwecks Wohnbebauung ein Wahlkampfthema werden. Denn viele Anwohner wollen das nicht. Um deren Gunst buhlen jedoch nicht nur SPD, Peto und Grüne. Der unabhängige Bürgermeisterkandidat Thomas Kuhl hat sich den Erhalt der Anlage ebenfalls auf die Fahnen geschrieben.
“ Redaktions-Spatz