Monheim Das neue Kunsthaus nimmt Gestalt an
Monheim. · Das ehemalige Thai-Restaurant in Monheim verwandelt sich langsam in eine Kunstoase. Dort sollen Workshops mit Künstlern stattfinden. Ein Gastronom für das Erdgeschoss wird gesucht.
Ein Workshop mit Thomas Stricker, dem Schöpfer des Geysirs gefällig? Diese bestechende Idee könnte Wirklichkeit werden und Gegner und Fans der sprudelnden Kreiselkunst bei gemeinsamem Schaffen vereinen – nämlich im künftigen Kunsthaus an der Turmstraße 20 in der Monheimer
Altstadt.
Ein bisschen soll es werden wie das Künstlerdorf Schöppingen. Ein Ort, wo Künstler vorübergehend zuhause sind, arbeiten, und ihre Kunst in die Welt tragen. „Wir wollen das Projekt ,Kunst im öffentlichen Raum’ um die Arbeit im neuen Kunsthaus erweitern“, erläutert Katharina Braun, Chefin der Monheimer Kunstschule, das Konzept. „Das Interesse an der öffentlichen Kunst ist groß. Deshalb planen wir zum Beispiel Workshos mit den Künstlern, die hier ihre Werke bereits ausstellen oder dies tun werden.“ Dafür hat sie Thomas Stricker schon einmal ins Auge gefasst. „Wir wollen nicht nur Kunst erwerben und ausstellen, sondern auch helfen, diese einzusortieren“, beschreibt Braun den Ansatz. Vermittlung und Teilhabe gehören zum Gesamtkonzept.
Damit sie dies nicht alles noch zusätzlich stemmen muss, hat die Stadt bereits eine Koordinatorin eingestellt, die sich schwerpunktmäßig um das Kunsthaus kümmern wird: Niina Valavou (46). Die in Köln lebende Kunsthistorikerin hat auch Kulturmanagement studiert. „Ich finde es spannend, gleich zu Beginn die Projektentwicklung zu begleiten“, beschreibt sie ihre Motivation, sich für das Kunsthaus und die Kooperation mit der Stiftung Künstlerdorf Schöppingen zu engagieren.
Derzeit wird das im Jahr 1902 errichtete Gebäude in der Monheimer Altstadt umgebaut. Ins Erdgeschoss (110 Quadratmeter) soll eine Gastronomie einziehen. „Die passende suchen wir gerade“, sagt Oliver Brügge, Geschäftsführer der Stadt-Entwicklungs-Gesellschaft, die das Gebäude an der Turmstraße erworben hat. „Wir wünschen uns einen Gastronom, der offen ist für Kunst“, so Brügge. Denn das Erdgeschoss soll auch für Ausstellungen und andere künstlerische Events genutzt werden. Darüber hinaus soll der neue Wirt etwas Neues bieten. „Es soll nichts geben, was schon da ist, sondern das Angebot sollte eine Ergänzung zum Bestehenden sein. Interessenten willkommen“, wirbt Brügge um Bewerbungen. „Wir haben die Akquise gerade gestartet.“
Darüber hinaus soll im Kunsthaus auch auf der ersten Etage (90 Quadratmeter) Platz für Ateliers sein. Das Dachgeschoss (ebenfalls 90 Quadratmeter) soll als Wohnraum ausgebaut werden. „Zwei Zimmer sollen entstehen“, so ergänzt Katharina Braun, „die wir den Künstler als Herberge zur Verfügung stellen können, solange sie vor Ort arbeiten“. An der Wahl der Künstler, die in Monheim arbeiten und vermitteln wollen, ist maßgeblich Dr. Josef Spiegel, Leiter des Künstlerdorfes Schöppingen, beteiligt. Eine Jury soll noch eingerichtet werden.
70 000 Euro sind bereits im Haushalt 2019 eingestellt. Damit soll die Programmentwicklung und Gestaltung ab dem kommenden Jahr finanziert werden. Darin enthalten, so geht es aus der entsprechenden Verwaltungsvorlage hervor, sind die Künstlerhonorare, die Materialkosten sowie die personellen Kosten des Kooperationspartners. Die Höhe der Miete wird noch festgelegt, sobald die genauen Investitionskosten feststehen. Denn die Stadt Monheim wird die Räume von ihrer Tochter – der Stadt-Entwicklungs-Gesellschaft – anmieten. Die Miete für das Jahr 2020 und die Folgejahre soll im zu beschließenden Haushalt eingestellt werden.
Die Fertigstellung des Kunsthauses ist für Ende 2020 (viertes Quartal) vorgesehen.