Monheim: Projekt - Ein Schub für den Wettbewerb

Treffpunkt, Senioren-Union und Einzelhandelsverband haben über erste Schritte hin zu einem barrierefreien Einkaufen beraten.

Monheim. "Ich habe es kürzlich erst gelesen: Heute sind die Menschen 14 Jahre älter als noch vor 18 Jahren. Die Kunden sind also da." So sprach Jürgen Prinz von der Werbegemeinschaft Treffpunkt Monheim zu einem guten Dutzend Einzelhändlern.

Sie waren der Einladung der Senioren-Union gefolgt, sich im Pfannenhof über die Möglichkeit zu informieren, ihre Läden für besondere Senioren- und Familienfreundlichkeit zertifizieren zu lassen.

Das heißt zum Beispiel, dass Menschen im Rollstuhl, mit Rolator oder Kinderwagen nicht mehr draußen bleiben müssen, weil Geschäftseingänge keine Rampe haben oder die Eingänge zu eng sind.

Harald Senft, Vorsitzender der Senioren-Union, erläuterte die Hintergründe: "Es geht darum, Einkaufen generationenfreundlicher zu gestalten und dabei Geschäfte, die bestimmte Kriterien erfüllen, durch ein besonderes Zertifikat zu kennzeichnen."

Die ganze Aktion laufe bundesweit erst seit einem guten halben Jahr. Und Monheim sei die erste Stadt im Kreis, die sich dieses Themas annehme. "Das ist eine riesige Chance, sowohl für die Stadt, als auch für die Einzelhändler", betonte Senft.

Man verschaffe sich dadurch einen klaren Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz. Die Senioren-Union möchte durch den Vorstoß nicht nur Senioren das Leben leichter machen, sondern auch die Kaufkraft generell erhöhen und zum positiven Dialog zwischen den Generationen beitragen.

Den praktischen Teil erläuterte Peter Rolle vom Rheinischen Einzelhandels- und Dienstleistungsverband: "Es werden vier verschiedene Bereiche bewertet: Das Leistungsangebot, also die Ware im Geschäft, die Zugangsmöglichkeit zum Geschäft, die Ausstattung der Geschäftsräume und das Serviceverhalten der Mitarbeiter.

Je nach Wertigkeit gibt es für jedes einzelne Kriterium Punkte. Um die Zertifizierung zu bekommen, muss der Händler mindestens 51 Punkte beziehungsweise 70Prozent der möglichen Gesamtpunktzahl erreichen." Dabei gebe es Kriterien, die zwingend erfüllt werden müssen - so zum Beispiel der barrierefreie Zugang zum Geschäft.

Zu den Ausführungen gab es auch gleich konkrete Fragen aus dem Publikum. "Was, wenn vor dem Geschäft eine zu breite Treppe ist? Oder wenn keine Rampe gebaut werden kann, weil der Bürgersteig zu schmal ist?"

Solche Probleme können laut Peter Rolle individuell gelöst werden - zum Beispiel durch einen Funkgong an der Treppe, mit dem ein Rollstuhlfahrer Hilfe herbeirufen kann, oder durch eine bewegliche Rampe - die Harald Senft auch postwendend zu Anschauungszwecken vom benachbarten Restaurant borgte.

Rolle bot an, für Vorgespräche und unverbindliche Erstberatungen zur Verfügung zu stehen. Weiterhin sagte er zu, sich gemeinsam mit der Senioren-Union und dem Treffpunkt bei der Stadt auch noch für einen weiteren Punkt einzusetzen, der den Einzelhändlern extrem wichtig war: "Was nützt uns jegliche Zertifizierung, wenn die Kunden nicht kommen, weil es nach wie vor zu wenig Parkplätze gibt?"

Für Erheiterung sorgte dann nochmal Harald Senft, der auf die Frage "Ja nu, und wenn dann aber ein junger und gesunder Mensch über meine Rampe stolpert?" trocken antwortete: "Tja - das ist dann eben das Restrisiko."