In der alten Monheimer Krautfabrik wird am Freitag Richtfest gefeiert. Sojus-Team zieht im Sommer ins Fachwerkhaus
Monheim · Im September 2023 ist das neue Sojus-Gebäude an der Kapellenstraße eröffnet worden. Seit Januar 2023 werden die ehemalige Fabrik und das Fachwerkhaus nebenan umgebaut. Am Freitag, 21. Juni, 13 Uhr, wird Richtfest gefeiert.
Ein bisschen wie mit Puderzucker bestäubt sieht das unter Denkmalschutzauflagen sanierte Fachwerkhaus aus dem Jahr 1787 aus. Es steht direkt neben der modernen Sojus-Veranstaltungshalle an der Kapellenstraße. Das Gebäude wurde in den vergangenen Monaten mit alter Handwerkskunst neu aufgebaut. Der helle Farbton an der Außenwand ist das Ergebnis einer Schlämmung mit Kalk. Damit wurden die offenen Poren der wiederverwendeten alten Steine verschlossen, damit keine Feuchtigkeit eindringt, berichtet Architektin Marie Langhans vom Büro Mensen + Zora aus Münster. Ihr Büro ist auf den Umbau von Altbeständen spezialisiert und arbeitet mit Naturmaterialien.
Die Arbeiten im Inneren gehen „mit Liebe zum Detail“ gut voran, berichtet die Architektin. Die Baustoffe Stahl, Holz und Glas sorgen für ein modernes, aber wohnlich-warmes, Ambiente. Schon bald ziehen die Sojus-Mitarbeiter in ihre neuen Büros ein. Im August sollen die Türen eingebaut werden. Leiter Christian Kaindl und sein Team sind „positiv gespannt und aufgeregt“, weil der Einzug in die neuen Arbeitsbereiche für Ende August vorgesehen ist. Derzeit sitze man an Schreibtischen in zwei Ateliers des benachbarten Veranstaltungshauses. Diese könnten in wenigen Wochen für die Künstler frei gegeben werden. Das bisherige Interimsdomizil von Kaindl und seiner Mannschaft an der Robert-Bosch-Straße diene jetzt Bands als Probenräume.
In seinem ursprünglichen Zustand sei das Fachwerkhaus mit kleinen Zimmern nicht als Büros nutzbar gewesen, sagt Christian Kaindl. So habe man das komplette Innenleben neu gestalten müssen. Ganz oben unter dem Dach liegt jetzt ein großer Sitzungsraum. Es ist ein „Coworking-Space“, so Langhans. Heraklithplatten kombiniert mit einer Raumverschalung aus Eiche in den Dachschrägen sorgten für eine „tolle Akustik“, berichtet der Sojus-Leiter. Dort im Dachgeschoss sei man bei der Sanierung auf geschichtsträchtige Dokumente der alten Krautfabrik gestoßen, berichtet Kaindl. Die Unterlagen seien alle ans Stadtarchiv übergeben worden. In der ersten Etage (mit Empore) und im Erdgeschoss ist Platz für die Büros. Insgesamt zwölf Mitarbeiter sind im Team. Davon ab 1. August zwei neue Azubis und zwei junge Menschen, die ein Freiwilliges Soziales Jahr ableisten.
Zu Beginn des Umbaus sei die Bestandsfassade zunächst abgetragen und neu aufgebaut worden. Stehen geblieben ist der Steingiebel. Das alte Fachwerk war zum Teil marode und musste rekonstruiert werden, schildert Langhans das Prozedere. Auch die Sparren wurden ausgetauscht. Das Gebälk hingegen konnte erhalten bleiben. Alte, offenporige Steine konnten im Innenraum wieder verbaut werden. „Alles, was erhalten werden konnte, wurde erhalten“, so die Architektin. Die Gebäudegeometrie sei nicht verändert worden. Das Haus wurde jedoch um einen Anbau aus Stampfbeton ergänzt. Dieser Gebäudeteil sei „Stück für Stück“ aufgeschichtet worden. Dort sind Treppenhaus und Aufzug untergebracht. Es wurden teilweise Sand aus dem Rheinbett und Steinschlämme verwendet sowie Dämmstoffanteile eingearbeitet.