Monheim: Topnoten für die Hauptschule
Die Anton-Schwarz-Schule wurde von Experten der Bezirksregierung geprüft – und schnitt außerordentlich gut ab. Der Übergang in die Ganztagsbetreuung bleibt allerdings vorerst ein Traum.
Monheim. Ruth Küpperbusch-Jones hat es nicht leicht als Leiterin der Anton-Schwarz-Schule. Hauptschulen sind längst stigmatisiert. Die 62-Jährige und ihr Kollegium kämpfen vehement gegen das Negativ-Image. Da ist es doch schön, dass in diesen Tagen das Engagement auch einmal von übergeordneter Stelle anerkannt wird. Qualitätsanalyse nennt sich das Projekt des Landes. Vier Prüfer waren drei Tage an der Monheimer Hauptschule. Jetzt liegt das Ergebnis vor: Topnoten.
Die Skala reicht von 1 (erheblich entwicklungsbedürftig) bis 4(vorbildlich). Die 2 steht für "eher schwach als stark", die 3 attestiert: "eher stark als schwach". Und die Anton-Schwarz-Schule hat durch die Bank nur die beiden besten Bewertungen. 18 mal wurde die 3 vergeben, sieben mal die 4.
Die ganze Schule kann zu Recht stolz sein. Denn auch, wenn es keine offizielle Vergleichsliste aus Rücksicht auf die schlecht bewerteten Standorte gibt, sickert durch: Von den 14geprüften Hauptschulen im Kreis Mettmann haben nur zwei keine schlechte Note 1 oder 2 - eine davon ist in Monheim.
"Ich habe im Kollegium gesagt: nur keine 1. Aber das Ergebnis ist schon sensationell", freut sich die Rektorin. Und gemeinsam mit ihrer Stellvertreterin Petra Pesch betont sie: "Wir hatten als Schulleitung keinerlei Einfluss darauf, welche Unterrichtsstunden geprüft wurden."
Dabei hatte es die Analyse in sich. Mindestens 50 Prozent der derzeit 28 Lehrer der Anton-Schwarz-Schule müssen laut Vorgabe aus Düsseldorf im Unterricht besucht werden. Außerdem sprachen die Prüfer mit Schülern, Eltern und den beiden Sozialarbeitern. Pädagogische Konzepte wurden angefordert und unter die Lupe genommen.
Besonders beeindruckend beim Zeugnis der Bezirksregierung für die Hauptschule: Für das soziale Klima und die Zufriedenheit aller Beteiligten gab es durchweg die Bestnote - und das bei einem Migrantenanteil von 62 Prozent. "Hier wird Multikulti gelebt", lacht die Rektorin.
Weniger zum Lachen zumute ist Ruth Küpperbusch-Jones, wenn sie an ihre Forderung nach einer Ganztagsschule denkt. Die Stadt hat kein Geld für den notwendigen Mensabau. Ein Antrag beim Land wurde abgelehnt. Und Politiker, die sich vor der Kommunalwahl plötzlich für die Schule interessierten, sind derzeit abgetaucht.