Monheim: Unterricht mit Nachwirkung

Im Rahmen der Aktion Tagwerk war gestern auch die Gesamtschule aktiv. Die WZ begleitete zwei Jungs, die ihren Job für die gute Sache so schnell nicht vergessen werden.

Monheim. Kleine Kinder lachen an diesem Dienstagmorgen vergnügt. Verschiedene Generationen sitzen an einem Tisch und frühstücken gemeinsam. Im und rund ums Eki-Haus an der Friedenauer Straße herrscht ein buntes Treiben. Und mittendrin sind sechs Schüler der Peter-Ustinov-Gesamtschule. Sie haben Unterricht der anderen Art. Tagwerk nennt sich das. Die Idee: Einen Tag jobben für Kinder in Afrika und die Partnerschule im afghanischen Paghman.

Die meisten der rund 1250Gesamtschüler sind unterwegs. Die WZ begleitet zwei von ihnen - Louis Birkhahn (14) und Marius Hackbarth (15). Bereits um 8Uhr bereiten sie das Frühstück vor. Am Vormittag gehen sie gemeinsam mit Hartmuth Zilgens einkaufen.

Das Shopping der drei ist aber kein gewöhnlicher Einkaufsbummel. Hartmuth Zilgens ist an den Rollstuhl gefesselt. Seit der Geburt ist er spastisch gelähmt. Und der 51-Jährige ist dankbar für die Hilfe der Gesamtschüler. Denn auf dem Weg vom Eki-Haus in Richtung Ernst-Reuter-Platz wird schnell klar: Als Rollstuhlfahrer hat man schlechte Karten. Beispielsweise die Rampen der Unterführung zur Weddinger Straße mögen für ein geschobenes Fahrrad genügen. Für einen Rollstuhlfahrer sind die Hürden nicht zu nehmen - außer mit der Hilfe der beiden Gesamtschüler.

Die Schüler und der Rollstuhlfahrer unterhalten sich angeregt. "Habt ihr Erfahrungen mit Behinderten?", will der stets gut gelaunte Hartmuth Zilgens wissen. Louis Birkhahn hat sie tatsächlich. Das geht zurück auf das dreiwöchige Schülerpraktikum im Krankenhaus. Für seinen Kumpel Marius Hackbarth ist es eine neue, absolut positive Erfahrung.

Sie erfahren so allerhand über Hartmuth Zilgens. "Ich spiele leidenschaftlich gerne Lotto", erzählt der 51-Jährige. Nur der große Gewinn ist noch nicht da. Vielleicht klappt es ja diesmal. Denn der Weg führt ins Lotto-Geschäft vor Kaufland. Dann geht es weiter in den Supermarkt. Die Post steht auch noch auf dem Plan.

Nach mehreren Stunden ist der Job für Louis und Marius - und für mehr als 1000 andere Gesamtschüler - getan. Aber sicher werden sie so schnell nicht einen Satz von Hartmuth Zilgens vergessen: "Tagwerk - mit mir immer wieder!"