Monheimer Gesamtschüler sprühen sich das Leben bunt
Während einer Projektwoche im Sojus haben die 30 Schüler der Peter-Ustinov-Gesamtschule gelernt, dass Graffitis Kunst sein können.
Monheim. Diesen Hip-Hop. Irgendwann konnten die Schüler ihn nicht mehr hören. Er stehe mit Hip-Hop auf und er gehe damit ins Bett. Das hatte Christoph Schade so gesagt. Der ist Graffiti-Künstler und leitet die Schüler an bei ihrer Projektwoche im Sojus. Und weil er eben so gerne Hip-Hop mag, lief dann auch im Sojus: Hip-Hop, Hip-Hop, Hip-Hop.
Bis gestern. Da laufen plötzlich die Red Hot Chili Peppers. Kalifornischer Funk- und Alternativ-Rock. Schüler der Peter-Ustinov-Gesamtschule sitzen im Sojus-Café an Tischen und arbeiten an Stickern und Vorlagen für Graffiti. Draußen riecht es nach Farbe, da wird gesprüht. Hip-Hop, Rock, Funk. Eigentlich ist es auch egal, was genau zu Graffiti gehört. Hauptsache, es regt die Fantasie an bei der Kunst-Projektwoche im Sojus. Doch da es nun mal um Graffiti geht, war es den Lehrern wichtig, dass die Schüler auch etwas über die dazugehörige Kultur erfahren. Da ist zum Beispiel Justine Stempowski, Fächer: Kunst, Darstellen und Gestalten, Pädagogik an der Peter-Ustinov-Gesamtschule. Welche Kultur steckt da jetzt hinter bei Graffiti und Hip-Hop?
Stempowski sagt, es sei immer auch um ein Aufbegehren gegen schlechte Zustände gegangen. Damals etwa, als es losging, in den 1970er-Jahren, in den afroamerikanischen Ghettos von New York City, waren die Zustände nämlich nicht gut. Graffiti, Hip-Hop, Gefechte mit Worten, das sind also Wege, sich gegen etwas zu wehren und die eigene Umwelt mitzugestalten.
Das was die 30 Schüler — von der sechsten bis zur zwölften Klasse — im Sojus machen, ist eher mitgestalten, als aufbegehren. Mit Masken stehen sie brav um eine lange Wand herum. Ein riesiges Auge ist schon da drauf zu sehen. Auf dem Platz drumherum darf jetzt jeder ein eigenes Motiv sprühen. Finja Nonnenbroich (14) hat sich für eine Blume entschieden, Luca Bonfiglio (15) für einen Spruch: „Free for life“. Warum gerade „Free for life“? Die Antwort ist pragmatisch: „Weil das kurz ist und nicht viel Platz war“, sagt Luca.
Das Kunstwerk vom bunten Auge soll im Aufenthaltsraum der Gesamtschule hängen. Und wie ist das so, mit der Sprühdose? „Puh“, sagt Finja. „Nicht so leicht.“ Deshalb habe sie vorher auf Pappe geübt.