Monheimer Hilfe für Vietnam
Ein Verein "Viet-Kid" hilft vor allem Kindern in dem fernen Land. Mitstreiter und Spenden sind jederzeit willkommen.
Monheim. Am 7. Februar 1967 setzte die US-Armee zum ersten Mal das Entlaubungsgift Agent Orange im Vietnamkrieg ein. Dieses Herbizid, das mit einem orangefarbigen Streifen auf den Fässern gekennzeichnet wurde und so seinen Namen erhielt, sollte die Verstecke ihres Gegners in den dichten Wäldern enttarnen. Über 40 Millionen Liter wurden über Vietnam, Kambodscha und Laos versprüht, darin enthalten 300Kilo reines Dioxin. Unter den Folgen leidet das Land heute noch. Der Boden ist verseucht, die Vegetation gestört. Vor allem aber führt Agent Orange beim Menschen zu Missbildungen und Veränderungen der Erbgutanlagen. Die Schätzungen, wie viele Opfer durch das Gift geschädigt wurden, variieren zwischen 500000 und vier Millionen Menschen.
Das Monheimer Ehepaar Erhard und Monika Milatz sah 1999 ein Video über die Folgen von Agent Orange. "Der Film hat uns sehr betroffen gemacht. Das war die Veranlassung, uns im Vietnam umzugucken und uns vor Ort ein Bild zu machen", erinnert sich Monika Milatz. Das Ehepaar reiste 2000 für vier Wochen in das Land. Mit vielen bedrückenden Erinnerungen kehrten sie zurück: "Wir haben viel gesehen was Touristen nicht sehen, vor allem Armut. Für mehrere Tage waren wir in einem Waisenhaus, haben dort mit Behinderten zusammengelebt und in Hanoi sind wir nachts zu den Straßenkindern gegangen."
Zurück in Deutschland, erzählt Erzieherin Monika Milatz, haben sie dann begonnen Spenden für Vietnam zu sammeln, Veranstaltungen zu organisieren. Schließlich gründeten sie 2002 den Verein Viet-Kid. Viet-Kid sammelt Spenden für die Bedürftigen in Vietnam.
Der seit zwei Jahren pensionierte Ingenieur für Feinwerktechnik, Erhard Milatz, fährt jedes Jahr für mehrere Wochen nach Vietnam. Seit März war er in Mittelvietnam in Hoi An, dort lebte er in einer vietnamesischen Familie.
Im fernen Land besucht er Waisenhäuser und Krankenhäuser, spricht mit der Leitung, geht anschließend zusammen mit ihnen das, was am dringendsten benötigt wird, einkaufen. Die meisten betroffenen Familien leben auf dem Land, durch viele Gespräche mit Einheimischen, spürt Viet-Kid sie auf und kümmert sich um sie. "Wir haben gemerkt, dass es entscheidend ist, vor Ort zu sein", sagt Monika Milatz. "So kann man erfahren, wer was braucht. Außerdem tut es den Familien gut zu wissen, dass sich jemand um sie kümmert."
Die Spenden des Vereins werden vielseitig verwendet: Matratzen, Windeln, Medikamente, Operationen, aber auch für Schulgeld und -uniformen. Denn Viet-Kid ist es wichtig, in die Zukunft der Kinder zu investieren, so dass sie sich einmal selber helfen können. Seit einem Jahr vermittelt Viet-Kid auch Patenschaften. Sie kosten 30 Euro pro Monat und unterstützen vietnamesische Kinder und deren Familien. Erhard Milatz hat schon einige Paten in Deutschland gefunden. Bei jedem Aufenthalt in Vietnam sucht er nach Familien, die diese Art der Unterstützung dringend brauchen.
Monika Milatz ist seit diesem Jahr ebenfalls Rentnerin, sie geht in Monheim und Umgebung von Haustür zu Haustür, um für ihre gute Sache zu werben: "Ich gehe mit der Sammelbüchse rum, dabei sind schon viele schöne Kontakte entstanden."
Für die Zukunft haben Milatz’ sich viel vorgenommen. Beide möchten längere Zeit in Vietnam verbringen: "Es gibt soviel, was man tun kann. Armen Familien helfen, dass sie sich ihren Lebensunterhalt sichern können. Aber vor allem die durch Agent Orange Behinderten ermutigen und für sie da sein, denn in Vietnam hilft ihnen niemand."
Gründung Der Verein Viet-Kid wurde am 15. Januar 2002 von dem Ehepaar Milatz gegründet. Weitere Gründungsmitglieder sind der heutige stellvertretende Vereins-Vorsitzende Guido Krämer, die Kassenführerin Kim Lien Nguyen, Pfarrer Winfried Motter, Karl König und Folene Nannen-Gethmann. Der Verein arbeitet mit seinen 14 Mitgliedern im Kleinen, denn ihm ist es wichtig in Vietnam zu Helfen und nicht zuviel bürokratischen und organisatorischen Aufwand zu haben.
Spenden Spenden für Kinder in Vietnam sind jederzeit herzlich willkommen. Mehr Information zum Verein bei Familie Milatz, Telefon 57082.