Monheims schöne Wildnis
Die Auenlandschaft besticht mit einer großen Artenvielfalt und idyllischen Wanderwegen. Die WZ stellt sie vor.
Baumberg. Zur Ruhe kommen, den Alltag hinter sich lassen und einfach mal entspannen — das geht in der Natur besonders gut. Ein ganz großes Stück Natur gibt es am hinteren Ende Baumbergs rund um Haus Bürgel. Die Urdenbacher Kämpen auf Düsseldorfer und die Baumberger Auen auf Monheimer Seite gehören zu den letzten nicht eingedeichten Auenlandschaften am Niederrhein.
Regelmäßig werden sie vom Hochwasser überschwemmt. Das hat einen erhöhten Nährstoffertrag und deshalb eine enorme Artenvielfalt von Flora und Fauna zur Folge. „Man kann bei einer Wanderung durch die Auen wunderbar abschalten“, sagt Elke Löpke, Geschäftsführerin der Biologischen Station.
Viele Wanderwege führen um das alte Römerkastell herum, an den Rhein und vorbei an Streuobstwiesen, Kopfweiden und durch Auwälder. In einem kleinen Wanderführer, herausgegeben von der Biologischen Station Urdenbacher Kämpe, sind sechs Wanderwege aufgelistet. „Die Wege führen durch die verschiedenen Landschaftstypen“, erklärt Löpke.
Als besonders lauschigen Wanderweg beschreibt sie den „Waldkauz-Weg“. Vom Baumberger Campingplatz geht es am Rheinufer entlang bis hin zur Fähre durch die sogenannte Hartholzaue. Hier wachsen Stiel-Eichen, Hainbuchen und Eschen. „Ich mag die schmalen Wegabschnitte im Schatten. Bei hohen Temperaturen sehr erholsam“, sagt Löpke.
Aufmerksame Wanderer können auf einen typischen Auwaldbewohner, den Pirol, treffen. Der leuchtend gelbe Vogel kommt im Mai aus seinem Winterquartier in Zentralafrika zurück und baut seine korbartigen Nester hoch oben in den Baumkronen. „Im Frühjahr kann man den Gesang des Pirols gut hören“, sagt Löpke. Typisch seien auch die Waldreben, die sich lianenartig zehn bis 15 Meter an anderen Bäumen hochrangeln.
Der Auwald ist anders als der Knipprather Wald. Er ist lichtdurchflutet und wirkt auf seine Art wilder. Auffällig viele Misteln sind in den Ästen der Bäume zu finden. „Das sind keine Vogelnester, auch wenn ab und an ein Greifvogel die Misteln als Unterbau für sein eigenes Netz benutzt.“ Misteln sind Halbschmarotzer, die von Vögeln verbreitet werden, aber durch eigene Photosynthese wachsen. Den Bäumen schaden sie dadurch im Normalfall nicht.
Ulmen gibt es indes nicht mehr viele. Schuld daran ist der Ulmen-Splintkäfer, der eine aus Ostasien angeschleppte Pilzerkrankung auf den Baum überträgt. „Der Pilz verklebt die Wasserleitbahnen und der Baum stirbt ab.“
Auch der Birnen-Weg ist einen Ausflug wert. Dafür sollte man am besten in Urdenbach parken. Vorbei geht es dann am Altrhein in eine „enge Gasse“ hinein und zu den Streuobstwiesen. „Im Halbschatten der Kaiser-Wilhelm-Apfelbäume lässt es sich wunderbar aushalten“, sagt Löpke. Nach einer Ruhepause führt der Weg weiter bis hin zur Fähre und am Rhein entlang zurück nach Urdenbach.