Nachbarschafts-Netzwerk in Langenfeld funktioniert

Kölner Soziologen haben die Quartiersarbeit erforscht und erste Erfolge festgestellt.

Nachbarschafts-Netzwerk in Langenfeld funktioniert
Foto: R. Matzerath

Langenfeld. Weil die Zahl der über 60- und über 80-Jährigen ständig zunimmt, wird Langenfeld künftig noch weit mehr als bisher tun müssen, um ein Miteinander der Senioren sowie die Kommunikation über Generationen hinweg aufrecht zu erhalten — das ist ein Ergebnis einer Studie über die „Quartiersarbeit“.

Das Centrum für Altersstudien der Uni Köln (Cefas) hat Langenfelder gefragt. 1431 Fragebogen bekamen die Soziologen zurück. Ergänzt wurde dieser Ansatz durch zwei Gesprächsrunden.

Im Zentrum des Interesses: Die Initiativen „Wir in Mitte schaffen Nachbarschaft“ rund ums CBT-Haus sowie die Immigrather Gruppe des NRW-Projekts „Zwar — zwischen Arbeit und Ruhestand“. Gemeinsam ist beiden Ansätzen: Sie bringen Menschen zueinander.

Bei „Wir in Mitte“ schafft das CBT-Haus ein Angebot; bei Zwar bietet die Arbeiterwohlfahrt einen Rahmen, in dem sich Bürger ohne Vorgaben selbst organisieren. Welcher Ansatz funktioniert besser? Auf diese Frage, die Marion Prell, Demografie-Expertin im Langenfelder Rathaus, mit Blick auf weitere Projekt interessiert, gibt es keine haushaltsschonende Antwort.

Denn Zwar begeistert eine im Durchschnitt jüngere Klientel, die sich zu 80 Prozent als „nach Langenfeld zugezogen“ bezeichnet. „Wir in Mitte“ hingegen hat einen um 19 Prozentpunkte höheren Frauenanteil (91 Prozent), und die Mitglieder sehen sich als „alteingesessen“. „Beide Angebote ergänzen sich. Sie stehen nicht in Konkurrenz zueinander. Wenn es sich die Stadt finanziell und organisatorisch leisten kann, sollten beide ausgebaut werden“, sagte Studienleiter Hartmut Meyer-Wolters vom Cefas.

Laut den Kölner Wissenschaftlern ist Nachbarschaftshilfe im Umkreis beider Initiativen deutlich häufiger als im Langenfelder Durchschnitt.

Die Studie malt allerdings kein durchweg rosiges Bild. So wünschen sich die Befragten Senioren mehr Kontakte zu Schülern und Jugendlichen. Die kämen häufig zu einem bestimmten Anlass — und blieben dann wieder weg. Manche Senioren argwöhnen, dass sich die Stadt mit ihrer Quartiersarbeit schlicht die Kosten für Profi-Helfer sparen will. Dem tritt Prell vehement entgegen: „Ihr sollt Spaß miteinander haben. Darauf kommt es uns an.“