Neues Konzept für Klimaschutz

Das 2011 vom Rat der Stadt Langenfeld verabschiedete Zielkonzept wird fortgeschrieben. Politiker beraten am Donnerstag über den Entwurf.

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Langenfeld. Der Titel ist ein wenig verunglückt, weil das Ausrufezeichen an einer Stelle steht, an der es nichts zu suchen hat. Aber es kann sich schon jeder zusammenreimen, was es mit diesem „Darum Kl!maschutz“ auf sich haben soll: Gutes für die Umwelt zu tun. In einer Sondersitzung zweier Fachausschüsse beraten die Politiker am Donnerstag (18 Uhr; Bürgersaal im Rathaus) darüber, wie das Langenfelder Integrierte Kommunale Klimaschutzkonzept (IKSK) von 2011 fortgeschrieben und zukunftsfähig wird. Bürgermeister Frank Schneider gab die Devise aus, „Langenfeld für heutige und kommende Generationen als lebenswerte Heimat zu bewahren“.

Beim einstimmigen Ratsbeschluss zum IKSK vor sechs Jahren war Langenfeld eine der ersten Städte in NRW mit solch einer Liste verbindlicher und überprüfbarer Umweltziele. Dass etwa die Formulierung „Windkraft in Langenfeld ermöglichen“ in diesem Konzept kein Lippenbekenntnis war, zeigt der aktuelle Bau des ersten Windrads in Reusrath. Laut Stadtplanungsamtschef Stephan Anhalt soll noch im Herbst mit dem Bau des zweiten genehmigten Windrads begonnen werden.

Als Treibhausgas trägt Kohlendioxid (CO2) zur Erderwärmung bei. Mit 47 im IKSK aufgelisteten Aktivitäten will Langenfeld einen spürbaren Beitrag zum globalen Klimaschutz leisten: Bis zum Jahr 2020 soll der CO2-Ausstoß innerhalb der Stadtgrenzen um 20 Prozent niedriger sein als es 2008 der Fall war. Das entspräche im Vergleich zum genannten Ausgangspunkt einer jährlichen Einsparung von CO2 von 87 000 Tonnen, rechnete der städtische Umweltmanager Jens Hecker den Ratspolitikern im Jahr 2011 vor. „Das ist ein ehrgeiziges Ziel.“

Das Bundesumweltministerium fördert finanziell das Erstellen des IKSK und entlohnt den städtischen Klimaschutz-Manager Ronald Faller. Im Gegenzug müssen die so geförderten Städte indes alle zwei Jahre eine CO2-Bilanz vorlegen. Laut Hecker sind die für den Vergleich benötigten Daten und Messwerte etwa bei Energieversorgern, Schornsteinfegern oder Bundesämtern kaum im exakten Abstand von 24 Monaten zu bekommen. Und der Anspruch, etwa die Wirksamkeit von Kampagnen anhand des CO2-Ausstoßes zu belegen, sei unrealistisch. „Aus diesem Grund bilanzieren wir mit eigenen Indikatoren.“

Die Elektromobilität hat laut Hecker in Langenfeld einen höheren Stellenwert als anderswo. „Bei unserem ersten E-Mobilitätstag 2011 vor der Sparkasse haben etliche Besucher über die dort gezeigten Fahrzeuge gelächelt. Aber seither hat ein Umdenken eingesetzt — auch bei der deutschen Autoindustrie.“ Bestand habe das Ziel, dass bis 2022 in Langenfeld 1000 E-Mobile fahren sollen. „Zurzeit sind es knapp 100, davon sechs in städtischen Diensten.“ Die 1000er-Zielmarke gilt ebenfalls für die Zahl von Solaranlagen auf Hausdächern — unter veränderten Vorzeichen: Bis vor kurzem machten Eigentümer Profit durch Einspeisung der Solarenergie ins öffentliche Stromnetz; mittlerweile ist es attraktiver, sie selbst zu nutzen und eigene Energiekosten zu senken.

Energetisches Bauen sei, so Planungsamtschef Anhalt, weitestgehend durch Bundes- und Landesrecht, Wärmeschutzkoeffizient und sonstige Standards geregelt. Das im IKSK angestrebte Leuchtturmprojekt einer Langenfelder Klimaschutzsiedlung ist indes bislang noch nicht in Sicht.

Erneuerbare Energien wie Solarstrom und innovative Umwelttechniken sollen in Langenfeld kontinuierlich ausgebaut werden. Die Zahl energetisch unzulänglicher Häuser soll abnehmen, das Radverkehrskonzept umgesetzt werden. „Und wir wollen das Bewusstsein für Klimaschutz bei Kindern, Jugendlichen und auch Erwachsenen schärfen“, sagt Hecker. „Regionale Lebensmittel, nachhaltige Urlaubsreisen — für Bildungskampagnen gibt es ein weites Themenfeld.“