Notfallpraxis: Ärzte erhalten Rückhalt von Bürgermeistern

Daniel Zimmermann und Frank Schneider richten gemeinsam Appell an die KV.

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Sie ist für jährlich mehr als 10 000 Kranke und Verletzte da, doch jetzt hängt die neben dem Richrather Krankenhaus St. Martinus gelegene Notfallpraxis selber am Tropf: Ihr droht die Schließung. „Ich war entsetzt, als ich das in der Zeitung gelesen habe“, sagt Langenfelds Bürgermeister Frank Schneider. Wenn die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Nordrhein ihre im Raum stehenden Kürzungspläne umsetzen und die Einrichtung an der Klosterstraße 32 schließen würde, wäre das nach den Worten des Bürgermeisters „eine absolute Katastrophe“. Gemeinsam mit seinem Monheimer Amtskollegen Daniel Zimmermann will Schneider an die KV schreiben, dass die wichtige Anlaufstelle für Bürger beider Städte sowie aus Leverkusen-Hitdorf unbedingt erhalten werden müsse.

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Wie berichtet, will die KV Nordrhein aus Kostengründen die Zahl von 84 ambulanten Notdienstpraxen um fast die Hälfte verringern, die Notfallpraxis in Langenfeld steht dem Vernehmen nach auf der Streichliste. Beide Bürgermeister schlossen sich den Bedenken namhafter Mediziner an. Schneider stellt fest: „Seit der Schließung des Monheimer Krankenhauses und dem damit verbundenen Plus an Patienten sind die Zustände in der Ambulanz des St.-Martinus-Krankenhauses heute schon oft unzumutbar.“ Würde die Richrather Notfallpraxis geschlossen, kämen wohl etliche Patienten hinzu, die den weiteren Weg zum Notdienst in Hilden scheuten.

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Als „völlig indiskutabel“ bezeichnete Schneider zudem den Umstand, dass bei einer Schließung der Langenfelder Notfallpraxis auch der zu bestimmten Zeiten darin dienstbereite Kinderarzt nicht mehr für Eltern aus Langenfeld, Monheim, Hilden und Haan verfügbar wäre. Der nächste Kinder-Notdienst wäre dann in Wuppertal. „Das ist vollkommen abenteuerlich“, meinte Schneider. „Wer selber Kinder hat, weiß, wie wichtig bei Notfällen eine Anlaufstelle in der Nähe ist.“

Schneider steht nach eigenen Worten bei diesem Thema auch in engem Kontakt zu seinem Amtskollegen Klaus Konrad Pesch in Ratingen, wo ebenfalls die Notfallpraxis auf der Kippe steht. Pesch hat sich an die Spitze einer Bürgerinitiative gesetzt, die bereits mehr als 1500 Unterschriften gegen die Schließung der Ratinger Notfallpraxis gesammelt hat. Und Bürgermeister Pesch schrieb obendrein einen geharnischten Brief an Peter Potthoff, den Chef der KV Nordrhein. Sollte es tatsächlich zu dieser Reform kommen, so Pesch, dann käme dies „einem Enthauptungsschlag für den ärztlichen Notdienst gleich“.