Patienten empört über Sparpläne
Zwischen 50 und 80 Erwachsene und noch einmal so viele Kinder suchen samstags in der Notfallpraxis Hilfe.
Samstagmorgen kurz vor 11 Uhr in der Notfallpraxis neben dem Krankenhaus: Im engen Flur vor der Anmeldung stehen sieben Wartende, drei davon sind Kinder. In den kleinen Wartezimmern sind die meisten Plätze besetzt, einige Patienten sitzen auf Stühlen im Flur. Manuel Prill aus Baumberg wartet mit Sohn Ramiers (6) darauf, dass er seine Personalien nennen kann. Der Kleine hat nachts plötzlich Fieber bekommen. Er war schon häufiger in der Notfallpraxis, „gut, dass es diese Möglichkeit gibt“. Die Schließungsabsicht nimmt er ungläubig zur Kenntnis, „absolut nicht okay, nach Wuppertal müsste ich mit dem kranken Kind mehr als 40 Kilometer weit fahren.“
Marco Wehrens wohnt jetzt in Leichlingen, nutzt aber („besonders mit Kindern“) die ihm bekannte Langenfelder Notfallpraxis. Heute ist er selbst behandlungsbedürftig. „Samstags erreiche ich keinen Hausarzt.“ Die Pläne zur Schließung kommentiert er mit „Kosten sparen muss vernünftige Grenzen haben“.
Der dreijährige Hildener Dominik Conzen bekam in der Nacht heftige Ohrenschmerzen. Für seinen Papa Mark Grund genug, „mal wieder“ den Notfall-Kinderarzt aufzusuchen. „Hier finde ich wenigstens einen Facharzt, was nutzt mir ein Notdienst, wenn dort ein Gynäkologe nach den Ohren gucken muss“, sagt er. Wuppertal wäre ihm zu weit, „dann fahre ich eher zur Uni Düsseldorf“.
50 bis 80 Erwachsene und ebenso viele Kinder sind an Tagen wie Samstag (Grippezeit) zur Behandlung in der Notfallpraxis. Die diensthabende Kinderärztin Gudrun Rothenberger, sonst in Hilden praktizierend, hat keine Pause. „Alle, die ich heute gesehen habe, waren wirklich krank“, sagt sie. Sandra Hoyer aus Solingen („fast noch Wiescheid“), deren fünfjähriger Sohn Paul über Durchfall klagt, ergänzt: „Hier kommt keiner freiwillig hin, und wartet anderthalb Stunden.“
Die Baumbergerin Diana Meinhold steht mit Fritz (8) in der Warteschlange. „Wir schienen das Fieber seit zwei Tagen im Griff zu haben, jetzt steigt es wieder.“ Bei dem Verlauf wollte sie das Wochenende nicht abwarten. Eine Notversorgung in Wuppertal wäre auch für sie keine Alternative. „Dann fahre ich zur Kinderklinik in die Uni Düsseldorf.“