Pfarrer Hans-Werner Völker geht in den Ruhestand
Am Sonntag wird Pfarrer Hans-Werner Völker in den Ruhestand verabschiedet.
Monheim. Bald hat er mehr Zeit für Philosophie und Magie. Dass er mehr Zeit für seine Steckenpferde hat, hilft ihm, freut ihn. Mit einem weinenden und einem lachenden Auge nimmt Pfarrer Hans-Werner Völker Abschied von der evangelischen Kirchengemeinde Monheim. Er wurde vergangenen Mittwoch 65 Jahre alt und wird am Sonntag in einem Gottesdienst um 11.15 Uhr im Eki-Haus verabschiedet. Er hat Pläne für den Ruhestand, will ein Café ins Leben rufen und sich seiner Leidenschaft der Zauberei widmen.
Hans-Werner Völker ist Pfarrer mit Leib und Seele. Der Beruf des Seelsorgers habe sich im Laufe der Jahre sehr verändert. „Viel Zeit habe ich zuletzt für die Beantwortung von E-Mails, für Telefonate und für die Koordination von Terminen benötigt“, sagt er. Das sei früher, als er vor fast 35 Jahren die Stelle als Pfarrer in Monheim-Süd antrat, anders gewesen.
An seine Einführung in sein Amt erinnert er sich gerne. Pfarrer Witschke und Pfarrer Ufer, seine Weggefährten, waren dabei. In Monheim-Süd, damals noch die Neue Heimat, habe er sich bald sehr wohl geführt. „Die Vielfalt der Kulturen hat mir dort gut gefallen. Die Menschen waren von unterschiedlicher Herkunft und unterschiedlichen Kulturen. „Wir haben viele Feste in Monheim-Süd gefeiert. Aber man kann nicht nur feiern, man muss sich auch verstehen“, sagt Völker. Es hat ihm immer gefallen, dass die Menschen dort unterschiedlicher Meinung waren. Das habe er stets akzeptiert.
Die Studentenbewegung in den 1968er-Jahren hat ihn geprägt. „Es sollte sich so viel ändern. Wir waren viel mehr an Fragen der Zukunft interessiert. Wo kommen wir her wo gehen wir hin? Die Zukunft sollte gerechter und besser werden, das war das Ziel der Studenten damals.“
Völker war Abgeordneter des Presbyteriums für die evangelische bergische Gefängnisgemeinde für Leverkusen, Remscheid, Solingen und Wuppertal. Er hat auch Kriegsdienstverweigerer beraten. „Da haben alle viel mehr über das Gewissen nachgedacht. „Das Thema Krieg und Frieden wurde viel höher bewertet als in der heutigen Zeit.“
Völker bedauert, dass diese Themen in den Hintergrund gerückt sind. „Darüber wird heute nicht mehr so nach gedacht“, bedauert er. Aber er hofft auf eine gute Zukunft. „Die Menschen meinen, sie seien heute frei, dabei laufen sie nur frei herum, sie sind normiert. Viele vergessen, dass sie und die Dinge vergänglich sind.“
Vergänglich — auch das ehemalige Eki-Haus war es. Es musste aus Kostengründen aufgegeben werden. „Das war ein herber Verlust“, sagt Völker. Das neue Eki-Haus sei viel kleiner. Die Entscheidung, nach Monheim-Süd zu kommen, hat er nie bereut. Es freut ihn, dass seine Stelle wieder besetzt wird.
Völker wohnt mit Frau und Töchtern im Musikantenviertel. Er setzt sich gerne an den Tisch, isst und diskutiert mit der Familie. Im Ruhestand wird ihm nicht langweilig. Völker, der die Philosophie liebt, will ein philosophisches Café ins Leben rufen. Er will weiter mit und über Menschen nachdenken, sich mit ihnen austauschen. „Ohne den Termindruck wird jetzt alles entspannter.“ Der Pfarrer hat eine weitere Leidenschaft: Er zaubert gerne. Die Kunststücke will er verbessern. Will weiterhin auftreten, die Menschen erfreuen. Auch die Maggiflasche wird zum Einsatz kommen. Maggiwürze steht bei ihm für Magie. Ist viel Zauberei im Spiel, so braucht er eine große Flasche Maggi. Bei weniger, nimmt er Miniflaschen. Alles zu seiner Zeit.