Auf der Reise mit Margrethe

Um den Langenfeldern das Nachbarland Dänemark vorzustellen, hat Ingrid Bembennek ein Stück mit Musik und Tanz kreiert.

Langenfeld. Ein sonores Lachen hallt durch den Flügelsaal. Maskenbildner Pedr Pavlas hält überhaupt nichts von dem gelben Diadem, das den Kopf von Königin Margrethe II. zieren soll. „Das sieht aus wie vom Rummel“, knurrt der 52-Jährige und steckt eine silber-glitzernde Alternative in das graue Kunsthaar.

„Ist ja gut, ist ja gut“, sagt die Königin alias Ingrid Bembennek und schreitet in ihrem pompösen Ballonkleid über das Parkett. „Daran kann man sich gewöhnen“, witzelt sie.

Es ist das erste Mal seit Beginn der Proben, dass das Team in Kostüme und Maske schlüpft. „Märchen, Mythen und Margrethe“ heißt das Stück, das die sieben Darsteller, mehrere Tänzer und Musiker ab dem 23. März auf die Bühne des Flügelsaals bringen wollen. Es ist eine Reise durch das diesjährige Mottoland Dänemark mit gespielten Szenen, Musik und Tanz.

Im September hat Ingrid Bembennek, verantwortlich für die künstlerische Leitung, Textbuch und Regie, mit den „Maulwurf-Arbeiten“ begonnen. „Es ist ein Graben nach Informationen. Man weiß zu Beginn nicht viel über das Land, kennt die Persönlichkeiten nur oberflächlich. Um die Personen zu verkörpern, muss man sie aber richtig kennenlernen“, sagt sie.

Entstanden sei ein Stück, das in humorvoller und informativer Weise die verschiedenen Aspekte Dänemarks beleuchtet — Architektur, Landschaft, Geschichte, Politik, Persönlichkeiten, Musik und Essen. „Es ist der ideale Einstieg, um ein Land kennenzulernen“, sagt Wilfried Schwarz, der musikalische Leiter.

Das Publikum wird von dem „Rejsebureau Pedersen“ auf eine Reise durch Dänemark geschickt, auf der sich unter anderem Hans Christian Andersen und Königin Margrethe II. die Ehre geben und aus dem Nähkästchen plaudern.

Pedr Pavlas hat sich derweil der nächsten Rolle gewidmet. Jochen Buff, eigentlich Leiter des Standesamts, hat sich mit einer schwarzen Kurzhaarperücke in Rex Gildo verwandelt. Kurz darauf gibt er sich mit einer blonden Langhaarperücke Heavy-Metal-Fantasien hin, stellt sich an den Bühnenrand und schwenkt mit Luftgitarre den Kopf hin und her.

Erneut ertönt Pavlas eindrucksvolle Stimme — er macht Buff kurzerhand mit einem Helm zum Wikinger. „Es ist toll, in eine Rolle zu schlüpfen“, kommentiert Wilfried Schwarz das Geschehen auf der Bühne. Er hat für seine Verwandlung in Hans Christian Andersen ein Opfer gebracht und den Bart abrasiert.

Die Stimmung bei der Masken- und Kostümprobe ist ausgelassen. Dennoch verliert Ingrid Bembennek das Ziel nicht aus den Augen. „Schludern ist nicht“, sagt sie. „Wenn man 100 Prozent erreichen will, muss man 120 Prozent anpeilen.“

Nach all den Jahren, in denen sie Theater gemacht hat, wolle sie nun keinen Flopp landen. Und sollte sie sich im nächsten Jahr noch genauso fit fühlen wie heute als dänische Königin Margrethe, werde sie auch im nächsten Jahr wieder zum Maulwurf werden.