Kritik am Regionalplan für Langenfeld

Die Bezirksregierung schreibt den aktuellen Regionalplan fort. Die Stadt sieht Verbesserungsbedarf.

Langenfeld. Es klingt nach einem Thema, das trockener nicht sein könnte: „Fortschreibung des Regionalplans — Arbeitsentwurf der Leitlinien“, so ein Tagesordnungspunkt im Planungs- und Umweltausschuss.

Und doch ist der Regionalplan der Bezirksregierung Düsseldorf für Langenfeld von entscheidender Bedeutung. Er gibt die Rahmenbedingungen für die Städte und Gemeinden vor.

Wo werden neue Siedlungsflächen benötigt? Wie kann der Ausbau der Windkraft in der Region beschleunigt werden? Gibt es noch Möglichkeiten, neue Gewerbe- und Industriegebiete auszuweisen?

Diese Fragen behandelt der Plan, der seit 13 Jahren gültig ist. Er gibt den Kreisen und Städten im Bezirk den Rahmen vor, wie viel Fläche sie für Wohnen, Gewerbe und Freizeitnutzung ausweisen dürfen. Aber auch Verkehrs- und Umweltaspekte werden berücksichtigt.

In den vergangenen Jahren haben sich Inhalte und Erfordernisse durch neue gesetzliche Vorgaben und den Wandel äußerer Rahmenbedingungen verändert — deshalb wird eine Fortschreibung des Plans notwendig.

Die Bezirksregierung hat nun Leitlinien erarbeitet — eine grobe „Bauanleitung“ für den Planentwurf — und die Städte wurden um eine Stellungnahme gebeten.

In der Verteilung neuer Siedlungs- und Gewerbe-/Industrieflächen soll der künftige Bedarf anhand neuer Berechnungsmethoden erfolgen. Grundlage für die Bedarfsberechnung ist unter anderem die Bevölkerungsprognose von IT.NRW.

Nach den statistischen Erhebungen des Datendienstes muss der Kreis Mettmann insgesamt einen Rückgang um sechs Prozent der Bevölkerung hinnehmen.

Dennoch steht Langenfeld im Vergleich zu den anderen Städten im Kreis Mettmann ausgesprochen gut da. Bis zum Jahr 2030 soll die Stadt nur einen Verlust in Höhe von 1,3 Prozent (770 Personen) verzeichnen.

Stadtplaner Stephan Anhalt kritisiert die „groben statistischen Annahmen“, die nur „bedingt aussagefähig“ seien. Denn: „Man muss es gar nicht erst so weit kommen lassen, dass eine Prognose eintritt“, sagt Anhalt.

Gegen den Rückgang könne man sehr wohl etwas tun. Und eben durch die Ausweisung von Wohngebieten würden Familien nach Langenfeld gelockt. Anhalt will eine regionale Bevölkerungsprognose über den Planungszeitraum des Regionalplans (rund zehn Jahre) anregen, die auch die Verflechtungen und Wanderungen innerhalb der Rheinschiene abbildet.

Ungünstig sei zudem die Fokussierung des Regionalplanentwurfs auf Düsseldorf — die Umlandgemeinden profitierten lediglich durch den Überlauf-Effekt. Anhalt findet diese Fokussierung „diskussionswürdig“, da „durch die Lage Langenfelds auch der Raum rund um Köln von Bedeutung ist“.

Kritisiert wird auch das Vorhaben, Gewerbe- und Industriebereiche in Allgemeine Siedlungsbereiche (Wohnen und Handel) umzuwandeln. Es könne zu Verdrängungsprozessen kommen: Größerer Einzelhandel drohe, den Innenstädten Konkurrenz zu machen, und durch die Erhöhung von Bodenpreisen könnte die Situation des klassischen Gewerbes verschlechtert werden. 2015 soll der neue Regionalplan rechtskräftig werden.