Roman-Performance in Hilden: „Tödliche Stille“ im Linienbus

Oliver Pautsch fährt mit dem Krimi-Bus zu den Schauplätzen seines Romans.

<strong>Hilden. Busfahren kann spannend sein: Draußen regnet es in Strömen, die Scheiben sind beschlagen und schon minutenlang verharrt der Bus an der gleichen Haltestelle. Die Fahrgäste im voll besetzten Bus halten den Atem an. Springt er? Der Mann auf dem Dach des Hochhauses, neben dem der Bus steht? Oder kann ihn Kommissarin Hanna Broder vor einem frühzeitigen Tod retten? An der spannendsten Stelle klappt Oliver Pautsch sein Buch zu. Das wars! Nach einer eineinhalbstündigen Tour durch Hilden, vorbei an den Schauplätzen seines Krimis "Tödliche Stille", geht es zurück zum Ausgangspunkt. Dorthin, wo der Krimi beginnt, wo auch die Tour des Linienbusses begann.

Vom Bahnhof zum Jaberg und weiter zur Beethovenstraße

Mit an Bord war Oliver Pautsch, Autor des in Hilden spielenden Itter-Krimis. Er las aus seinem Buch, während der Bus einige Schauplätze seines Romans anfuhr. Zum Bahnhof, wo die neue Kommissarin Hanna Broder ankommt, zum Jaberg, wo die erste Leiche gefunden wird, und zum Hochhaus an der Beethovenstraße, von dem sich ein wichtiger Zeuge hinunterstürzen will: "Noch nicht", antwortete Kürten, "aber ein Johann Schmidt, Jahrgang 1940, steht auf dem Hochhaus in der Beethovenstraße und hat ganz offensichtlich vor, genau das bald zu sein. Die Feuerwehr ist vor Ort." "Verdammt! Auf welchem Hochhaus", fragt Hanna. "In Hilden gibt es nur eins. Das andere heißt zwar Hochhaus, ist aber nur eine Kneipe im Flachbau", schepperte Kürten aus dem Lautsprecher. Mit ruhiger Stimme las Pautsch ausgewählte Szenen vor und überraschte diejenigen, die sein Buch noch nicht kannten, mit der detaillierten Schilderung der Schauplätze. Wer das Buch bereits gelesen hatte, nutzte die Gelegenheit, dem Autor die Fragen zu stellen, die ihm schon lange unter den Nägeln brannten. "Die Kantine, von der Sie schreiben, ist doch die im Finanzamt", fragt ein älterer Herr und freut sich, als Pautsch dies bejaht. "Woher kennen sie die Orte so genau", will ein anderer Mitfahrer wissen. "Hilden kenne ich wie meine Westentasche", erzählte Pautsch, der in Hilden aufgewachsen ist und einige Jahre in einem Klavierhaus beschäftigt war. Sein ehemaliger Chef taucht in Person des Polizeikommissars im Roman auf. "Die Karten für den Krimi-Bus waren innerhalb von zwei Wochen ausverkauft", freute sich Heike Schuster von der Rheinbahn. "In Düsseldorf gibt es schon seit fünf Jahren eine Krimibahn und dies hier ist unsere Premiere im Kreis Mettmann." Im September sei eine weitere Fahrt des Krimibusses geplant, Schauplatz wäre dann das Neandertal.

ITTER-KRIMI "Tödliche Stille"

Inhalt Zuerst trifft es den Chef einer weltbekannten Klavierbauerdynastie, dann stirbt ein weiterer Senior eines gewaltsamen Todes. Obwohl die aus Niedersachsen versetzte Kommissarin Hanna Broder gerade erst in Hilden angekommen ist, muss sie tief in die Geschichte der Stadt eintauchen, um weitere Morde und Brände zu verhindern.

Autor Oliver Pautsch ist gebürtiger Hildener und arbeitete mehrere Jahre für ein Hildener Klavierhaus. Mittlerweile lebt der Autor in Köln.

Das Buch "Tödliche Stille", erschienen 2007 im Kölner Emons-Verlag, 208 Seiten.

Zukunft "Ich arbeite derzeit daran, den Itter-Krimi zu einem Drehbuch umzuschreiben und es dann verschiedenen Sendern anzubieten", sagt Pautsch. Wen er sich in der Rolle der Hanna Broder vorstelle, wisse er noch nicht. Geplant ist zudem eine Fortsetzung des Krimis. Der soll wieder in Hilden spielen und auch wieder Hanna Broder als Hauptperson haben.