Schließt das Sojus die Türen?
Aus dem Jugend- und Kulturtreff wird SOS gefunkt. Es fehlt an ehrenamtlichen Helfern. Wird keine Verstärkung gefunden, droht trotz guter Ideen das Aus.
Monheim. Das Sojus 7 hat Kultstatus, ist aus der Monheimer Jugend- und Kulturszene nicht mehr wegzudenken. Doch ausgerechnet dieses Aushängeschild ist in Gefahr. "Wir brauchen auf jeden Fall neue Teammitglieder", sagt Benedikt Zimmermann, Ehrenamtlicher im Sojus.
Die derzeit 15 Aktiven haben schon eine Menge zu tun und schaffen es gerade so eben, Schul- oder Berufsalltag mit ihrer ehrenamtlichen Beschäftigung unter einen Hut zu bringen.
Einige der 16- bis 22-Jährigen müssen sich auf ihr Abitur vorbereiten, und manche verlassen das Team zum nächsten Jahr ganz, da sie studieren wollen. Anfang des Jahres hatte sich das Team zu einem großen Teil erneuert. "Wir haben schwierige Monate hinter uns, da man sich im neuen Team erst mal arrangieren musste", sagt Benedikt Zimmermann.
Trotzdem konnte das Sojus für 2010 einige Erfolge verbuchen. Die erst kürzlich stattgefundene Party "Housefriedensbruch" in Kooperation mit dem Baumberger "Cube" (ehemals T.o.T), begeisterte rund 300 junge Menschen. Halloween und auch die Fußball WM im Sommer zogen eine Menge Leute in die Einrichtung.
Weiterer Pluspunkt: Die Räumlichkeiten an der Kapellenstraße werden wieder für Abiparties genutzt. Der Abijahrgang 2011 hat schon die erste Fete im Sojus hinter sich gebracht. Sogar aus den Nachbarstädten zieht es die 13er-Jahrgänge nach Monheim. So plant das Annette-von-Droste-Hülshoff Gymnasium aus dem Düsseldorfer Süden schon die nächste Feier in Monheim.
Rock- und Metalkonzerte sind gut besucht. Auch Peto und Junge Union organisierten Feste. Erst kürzlich fand die Lesung aus dem Buch von Bürgermeister Daniel Zimmermann statt.
Pläne fürs nächste Jahr sind unter anderem, dass das Sojus jeden Samstag öffnet. Ob Kabarett, Mottoparties oder einfach nur Zusammensein im Café - die Türen sind geöffnet. Freitags (in den Schulferien jeden Wochentag) können Privatpersonen Saal oder Café mieten. Bis auf wenige Ausnahmen ist das Sojus bis März ausgebucht.
Trotz all der guten Nachrichten: Ohne engagierte junge Ehrenamtler läuft bald nichts mehr. "Ich hoffe wirklich, dass das Sojus weiterhin existiert. Aber es ist immer schwer, junge Leute ins Team zu holen", sagt Wilfried Kierdorf, Leiter der Volkshochschule.
Hintergrund: Bis 2003 wurde das Sojus vom Monheimer Kunst- und Kulturverein geführt - ebenfalls alles Ehrenamtler. Nach dessen Insolvenz übernahm die VHS die Verwaltung, Buchführung und Sicherheit. Das Sojus 7 trägt sich hauptsächlich über die Einnahmen bei Veranstaltungen, wobei die Stadt Pacht und Energiekosten trägt.
Wer im Sojus mitmischen will: Das Team trifft sich jeden Donnerstag ab 20 Uhr im dortigen Café und freut sich über Jugendliche ab 16 Jahren, die mit frischen Ideen und Engagement etwas bewegen wollen.