Schönheitskur stößt auf Skepsis
Rund 50 Anwohner haben am Donnerstag am Informationsspaziergang durch den Baumberger Grünzug teilgenommen. Sie fürchten Lärm und Vandalismus.
Baumberg. Da war Musik drin: Gut 50 Anwohner nutzten am Donnerstagnachmittag die Gelegenheit, an einem Informationsspaziergang durch den Grünzug Geschwister-Scholl-Straße/Humboldtstraße teilzunehmen. Und wäre der Termin mit 15 Uhr nicht noch zur Hauptarbeitszeit gewesen, wären sicherlich noch viel mehr gekommen. Denn eines wurde sofort klar: Es brannte den Bürgern unter den Nägeln.
Die Stadtverwaltung hatte eingeladen. Und Bürgermeister Daniel Zimmermann hatte Marc Serafin, federführend in Sachen Spielplätze, und Fritz-Ulrich Axt vom Grünflächenamt mitgebracht. Der Grünzug soll in den nächsten Monaten umgestaltet werden, vor allem mehr Spielmöglichkeiten bekommen. Und genau an dem Punkt befürchten viele Anwohner mehr Lärm — zum Beispiel durch einen Bike-Pfad.
Immer wieder wurden beim Ortstermin Stimmen laut: „Abends hängen hier Jugendliche rum und trinken Alkohol. Die leeren Bierflaschen liegen dann in unseren Gärten.“ Bürgermeister Zimmermann versprach: „Spielplatzscouts und Ordnungsdienst werden da verstärkt drauf achten.“ Letzteren hatte er gleich mitgebracht, damit er sich die Sorgen anhören konnte.
Die Stadtverwaltung will dem Grünzug mit einem Budget von 60 000 Euro grundlegend ein neues Gesicht geben. Alle Generationen sollen sich dort aufgehoben fühlen. Doch viele Kritiker sehen das als rausgeworfenes Geld an, weil die Sachen durch Vandalismus schnell kaputt gemacht werden.
Beispiel Wassertretbecken: Das soll, wenn es mit den Leitungslegungen funktioniert, im Mittelteil des kleinen Parks gebaut werden. „Da pinkeln doch die Jugendlichen rein“, kam es sofort aus der Menge. „Da rennen dann die Hunde durch. Nach kürzester Zeit ist das eine einzige Brühe“, sagte ein anderer. „Wenn wir hier etwas für alle Generationen schaffen, also alle den Grünzug nutzen, dann entsteht auch eine Art soziale Kontrolle“, hielt Zimmermann dagegen.
Beispiel geplantes Großschachspiel im Mittelteil: „Und die Figuren dafür? Die werden doch direkt geklaut oder kaputt gemacht“, sagte ein Anwohner — und bekam von vielen aus der Gruppe Recht. Die Verwaltung konterte mit dem Hinweis, dass sie in Gesprächen stehe mit der benachbarten evangelischen Gemeinde. „Man könnte zum Beispiel einen abschließbaren Schrank neben dem Feld verankern. Wer spielen will, kann gegen ein Pfand den Schlüssel abholen“, sagte Zimmermann.
Die Kernaussagen der Verwaltung: Aufgehellt werden soll die Anlage. Wuchernde Büsche müssen weg, die alten Bäume bleiben erhalten. Neue Bänke sollen her. Viele Spielgeräte werden erneuert. Richtung Rodelhügel ist seitwärts eine Seilbahn vorgesehen. Weitere Hügel sollen in dem Bereich entstehen. In der Anlage von Biker-Parcour und Sinnespfad sieht die Stadt keinen unüberwindbaren Gegensatz.
Doch immer wieder kam das Thema auf randalierende Jugendliche. Diesen fühlt sich Florian (14) zwar nicht zugehörig, weil die mindestens 18 Jahre alt seien. „Die sitzen mit ein paar Leuten abends hier öfter mal und trinken ein Bier. Da geht wohl schon mal eine Flasche kaputt. Aber wirklich Randale machen die nicht“ sagt er. Er freut sich ebenso wie Thomas (12) darauf, dass „hier endlich was passieren soll“.