Schub für die Windkraft

Geht es nach Bürgermeister Schneider, stehen bald Windräder in Langenfeld. Neue Konzentrationszonen sollen gesucht werden.

Langenfeld. Noch steht kein Windrad in Langenfeld. Doch das soll sich ändern — zumindest wenn es nach Bürgermeister Frank Schneider geht. „Ich habe vor, das Thema Windkraft zu diskutieren. Mit der Politik und der breiten Öffentlichkeit“, sagt er. Er habe bereits den Auftrag erteilt, prüfen zu lassen, wo weitere Windkraftkonzentrationszonen entstehen könnten. „An zwei, drei Stellen in Langenfeld sollen Windräder entstehen“, sagt Schneider.

Bislang gibt es in Langenfeld eine Konzentrationszone für Windkraftanlagen — in Reusrath. Mehrere Anfragen habe es gegeben, eine Anlage auf dem Gebiet zu errichten. Doch zum Bau kam es nie. „Das rechnet sich nicht mit der dort möglichen Technik“, sagt Schneider. Denn laut Ratsbeschluss sei auf dem ausgewiesenen Gebiet ausschließlich der Bau von Anlagen bis zu 100 Metern zulässig. Höhere Anlagen seien wegen des stärkeren Windaufkommens wesentlich effizienter.

Seit dem neuen Windkrafterlass, der im Juli dieses Jahres in Kraft trat, ist nun auch die Errichterung höherer Anlagen möglich. Stephan Anhalt, Referatsleiter Umwelt und Denkmalschutz, stellt jedoch klar: „Städten und Gemeinden ist weiterhin überlassen, ob sie eine Höhenbegrenzung setzen.“

Und auch andere Rahmenbedingungen für die Errichtung von Windkraftanlagen haben sich geändert. „Früher musste der Abstand zum Wald so groß wie die Anlage hoch ist sein, heute nach dem neuen Windkrafterlass sind es nur noch 35 Meter“, nennt Anhalt ein Beispiel. Früher habe der Abstand zu Hochspannungsleitungen den dreifachen Rotordurchmesser betragen müssen, heute nur noch den einfachen. „Diese Änderungen eröffnen neue Räume, die Stadt ist jedoch in allen Punkten nicht an den Erlass gebunden und kann selbst entscheiden“, sagt Anhalt.

Die Angst vor Windrädern vor der eigenen Haustür ist laut Bürgermeister Schneider da. In Reusrath hatte sich sogar eine Bürgerinitiative gegründet. Die Gefahr, ein so hohes Bauwerk vor die Haustür gesetzt zu bekommen, brachte den Stadtteil auf die Palme. Gut 750 Unterschriften dagegen wurden 2003 im Planungsausschuss übergeben. „Jeder ist für regenerative Energien, aber keiner will sie vor dem eigenen Zuhause haben“, sagt Schneider. Nun wolle er noch einmal für das Thema sensibilisieren. „Wir müssen mit allen diskutieren. Nicht nur mit den Gegnern.“

Zwei oder drei Windräder sollten in Langenfeld errichtet werden. „Ob nun in Reusrath oder einer noch auszuweisenden anderen Konzentratrionszone“, sagt Schneider. Und unter breiter Bürgerbeteiligung verstehe er noch mehr: „Bürger sollen sich auch an den Windrädern beteiligen. Sie mitfinanzieren und von Renditen profitieren.“