Schwimmmeister dürfen in ihrer Freizeit nicht mehr unterrichten

Die SGL als Betriebsleiterin hat die private Tätigkeit jetzt untersagt.

Foto: Ralph Matzerath

Langenfeld. Ab sofort dürfen private Lehrer im Langenfelder Hallenbad keinen Schwimmunterricht mehr erteilen. „Auch unseren Mitarbeitern haben wir verboten, privat Schwimmunterricht zu geben“, erklärt Martin Bock. Der Vorsitzende der Sportgemeinschaft Langenfeld (SGL), die den Badebetrieb organisiert, gibt rechtliche Gründe dafür an: „Wenn jemand in dem Bad ein Gewerbe ausübt, muss er nachweisen, dass er selbstständig tätig ist, und mit der Stadtentwicklungsgesellschaft als Eigentümerin des Bades einen Mietvertrag schließen.“ Auch in den Dienstverträgen der Schwimmmeister sei dies nicht vorgesehen. Nur die Sportvereine (SGL, DLRG, Schwimmverein Langenfeld, Behindertenverein) seien berechtigt, Schwimmunterricht zu geben, sie haben dafür feste Hallenzeiten gebucht.

Zudem hätten sich auch Besucher beschwert, die sich durch den Lehrbetrieb im Lehrschwimmbecken gestört fühlten. „Das Becken wird wegen seiner warmen 32 Grad Celsius auch gerne von älteren Menschen genutzt. Wer nicht mehr so ausdauernd schwimmen kann, ist froh, wenn er dank des Hubbodens zwischendurch die Füße abstellen kann“, erläutert Bock.

Hans-Willi Buhl ist empört. Er kann nicht verstehen, warum eine Praxis, die quasi seit Jahrzehnten gepflegt wird, jetzt rigoros abgeschafft wird. Bei den Privatlehrern handele es sich um ehemalige und noch aktive Schwimmmeister des Bades, also um qualifiziertes Personal. Diese Lehrer kümmerten sich meist auch nur um ein bis zwei Kleinkinder, die in einer großen Gruppe untergehen würden, sagt Buhl. Zudem könnten sie für die meist berufstätigen Eltern flexiblere Unterrichtszeiten anbieten als die Vereine. Auch Ingrid Uebermuth, die das Bad seit 36 Jahren fast täglich nutzt, ist entsetzt, dass diese bewährten Schwimmlehrer nicht mehr unterrichten dürfen. „Ich und meine drei Kinder wurden von sehr nettem Personal optimal betreut“, schreibt sie.

Dabei besteht gerade für Vorschulkinder sehr viel Bedarf. „Wir führen eine riesenlange Warteliste“, bestätigt Martina Jülicher, die für den Schwimmverein Langenfeld Anfänger unterrichtet. Wer sein Kind bereits mit drei Jahren anmelde, gehe zwar auf Nummer sicher, aber für die meisten Eltern werde das Thema erst vor dem Schuleintritt akut. Manche Kinder hätten einen intensiveren Betreuungsbedarf, so dass sie nachvollziehen könne, wenn ihre Eltern einen Privatlehrer wünschten.

Dass auch die SGL nicht alle Anfragen von Eltern befriedigen kann, weiß auch Martin Bock. Obwohl der Verein ein eigenes Bewegungsbecken habe und wenige Hallenzeiten beanspruche. Er versuche, den Eltern Lösungen aufzuzeigen, sei dabei aber auf die Kooperation der im Bad tätigen Vereine angewiesen.