So geht es bald sicher zur Schule

Kita-Kinder in Langenfeld erhielten von der Polizei Tipps für den künftigen Schulweg.

Foto: Matzerath

Monheim. In den Kindergarten werden sie von Mama und Papa gebracht. Aber den Weg zur Schule sollen die künftigen Schulkinder später mal alleine schaffen. Dafür müssen sie üben. Polizistin Ilka Steffens hat in der städtischen Kita „Max und Moritz“ in Monheim erklärt, wie das geht und was Eltern wissen müssen, damit aus Kindern sichere Verkehreilnehmer werden.

Kinder können nicht alles, was Erwachsene können. Das ist klar. Aber was bedeutet das? Zum Beispiel, dass Kinder aufgrund ihrer Größe weniger Überblick haben. Aber auch ihr Blickfeld ist eingeschränkt, sie sehen seitlich weniger als Erwachsene. Geräusche können sie nicht unmittelbar einer Richtung zuordnen, während Erwachsene sich unbewusst immer auch durchs Hören ein Bild von der Umgebung machen. Kindern fehlt aber einfach auch Erfahrung: Sie können nicht wissen, was gefährlich ist — und auch Geschwindigkeiten und Entfernungen nicht gut einschätzen, sagt die Polizistin. Teilweise sei es Kindern nicht einmal möglich, ein fahrendes von einem stehenden Auto zu unterscheiden. Deshalb ist es wichtig, dass Kinder Regeln lernen und für Gefahren sensibilisiert werden. Ilka Steffens rät: „Zu Fuß gehen und üben. Am besten jeden Tag ein paar Minuten.“ Denn auch das ist typisch Vorschulkind: Nach wenigen Minuten lässt die Konzentration nach.

Was Eltern leisten können: Neben Üben können sie vor allem gutes Vorbild sein. Ilka Steffens sagt: „Leben Sie Ihrem Kind das richtige Verhalten bei jeder Gelegenheit vor.“ Kinder lernten zwar durch Erklärungen, „aber vor allem durch Abgucken von den Großen“. Außerdem wichtig: „Machen Sie Ihrem Kind keine Angst, sondern ermutigen Sie es, immer öfter selbstständige Entscheidungen zu treffen. Sparen sie nicht mit Lob, wenn Ihr Kind eine Übung gut bewältigt hat“, sagt Steffens. „Üben soll keinen Stress verursachen, sondern Spaß machen.“ Und wie bei allen Lernprozessen gilt: „Vom Einfachen zum Schwierigen.“ Also zum Beispiel zuerst das Überqueren einer gut übersichtlichen Stelle üben, und danach an einer Stelle mit Sichthindernis.

Diese Regeln sollten Kinder laut Polizei bis zur Einschulung kennen: Kinder bewegen sich grundsätzlich auf dem Gehweg, auf dem Gehweg ist die Häuserseite die sichere Kinderseite, auch auf andere Verkehrsteilnehmer wie Radfahrer und andere Fußgänger achten; an Ein- und Ausfahrten besonders vorsichtig sein und gucken; im Straßenverkehr hüpft, rennt und tobt man nicht, auch nicht auf dem Gehweg. Vor der Bordseinkante vorm Überqueren der Fahrbahn bleibt man immer stehen und schaut zuerst in alle Richtungen, ob ein Auto kommt. Warten, bis die Fahrbahn frei ist und dann gerade und zügig über die Straße gehen — dabei weiter nach links und rechts schauen An einer Ampel gilt die Regel: Bei Grün gehen, bei Rot stehen. Und bei Grünerst gucken, ob alle Autos die Ampel gesehen haben, dann zügig auf die andere Seite gehen. Wenn die Ampel währenddessen auf Rot springt, zügig weiter gehen, ohne zu rennen.

Kinder haben Schwierigkeiten, Tempo und Distanzen einzuordnen. Die Polizei sagt Kindern deshalb: „Geht nur dann über die Straße, wenn die Straße in beiden Richtungen frei ist.“ Autofahrer sollten deshalb (auch an Verkehrsinseln) weiterfahren, wenn Kinder an der Straße stehen und auf freie Fahrbahn warten. Hält ein Autofahrer, sei das zwar nett gemeint, aber es bringe Kinder unter Umständen in Gefahr, sagt Steffens. Wenn der haltende Autofahrer dem Kind etwa dazu noch durch Winken signalisiert, dass es die Straße überqueren soll, schaue das Kind nicht mehr, was auf der Gegenfahrbahn passiert — und renne einfach auf die Straße. Auch könnte es passieren, dass ein haltendes Auto von hinten überholt wird — auch das wäre eine gefährliche Situation.

Und wenn doch ein Auto hält? „Dann sollte man es einfach weiterwinken“, sagt Ilka Steffens. Am Zebrastreifen komme es auch zu Missverständnissen. Etwa wenn ein Auto bereits steht und ein zweites langsam herangerollt kommt. Ein Erwachsener hätte dann vermutlich längst die Straße überquert. Die Polizei aber sagt Kindern: Sie sollen warten, bis beide Autos stehen.