Sonnwendfeier: Fußball macht BAB einen Strich durch die Rechnung

Laut Baumberger Bürgerverein untersagte die Stadt eine große Leinwand für Deutschlands WM-Spiel — deswegen war die Veranstaltung schlecht besucht.

Foto: Anna Schwartz

Monheim. Schon seit den frühen Samstagmorgenstunden kann man es hören: Auf der Bürgerwiese ist etwas zugange. 130 ehrenamtliche Helfer wuseln herum und bauen alles für die 36. Sonnwendfeier des Baumberger Allgemeinen Bürgervereins (BAB) auf. Die steht seit 1978 traditionell für ungezwungene Geselligkeit und Klönen mit Freunden und Bekannten bei einem Glas Bier, Sekt oder neu auch fair gehandeltem Kaffee.

Hier gibt es die Gelegenheit, alte Nachbarn wieder zu treffen, gemeinsam zu lachen und sich gegenseitig wieder auf den neuesten gesellschaftlichen Stand zu bringen. Nebenbei können die Kinder auf der großen Wiese oder dem Spielplatz spielen und sich später gemeinsam mit den Eltern das große Feuer anschauen, das angezündet wird, sobald es dunkel wird.

„Genau das ist auch unser Ziel: Es geht um ungezwungene Kommunikation und Quatschen mit Freunden“, sagt Helmut Heymann, BAB-Vorsitzender. Mittlerweile ist daraus längst eine Tradition geworden — und mit durchschnittlich 4000 Besuchern eines der größten Feste in Monheim und Baumberg.

Eigentlich: Denn trotz des schönen Wetters kam am Samstagabend nur etwa die Hälfte an Besuchern. „Das haben wir sonst nur, wenn es regnet“, sagt Heymann. Der Knackpunkt: An diesem Abend ist nicht nur Sonnwendfeier, sondern auch das zweite Gruppenspiel der Deutschen Fußballnationalmannschaft gegen Ghana bei der Weltmeisterschaft in Brasilien.

Doch eine große Leinwand zum Fußball schauen suchten Fußballfans auf der Bürgerwiese vergebens. Nur ein paar Fernsehgeräte liefen. Hintergrund: „Die Stadt hat uns Public Viewing untersagt, weil das Sicherheitsrisiko zu hoch sei und die Polizei nicht genug Leute hätte“, sagt Heymann.

Das führte dazu, dass die Besucherströme am Samstag nicht wie gewohnt zur Bürgerwiese zogen, sondern an ihr vorbei zum Monberg, wo Public Viewing laut Heymann möglich war. „Wir sind alle sehr frustriert und fragen uns, warum wir die Erlaubnis nicht bekommen haben. In meinen Augen ist die Entscheidung des Ordnungsamtes Ausdruck hoheitlicher Machtausübung und Willkür.“

Schon im Vorhinein standen die Telefone des BAB-Vorstands kaum noch still. „Über 100 Leute wollten wissen, ob sie hier das Fußballspiel sehen können.“ Vom finanziellen „dicken Minus“ mal abgesehen, sei das Fest aber wie immer sehr schön gewesen.

90 Prozent der Besucher waren am Samstag Jugendliche, die älteren blieben aus Fußballgründen weitgehend dem Fest fern. Trotzdem ließen sich die Beteiligten um Organisator Markus Gronauer — darunter der Männerchor Baumberg, die Messdiener von St. Dionysius, die Junge Union und die Karnevalsgesellschaft „Ahl Prummeköpp“ — den Spaß an der Sonnwendfeier nicht nehmen.

Bei fetziger Musik der Band „Mainstream“ feierten sie in gewohnter Weise bis 1 Uhr.