Spielerisch zu König David
Rund 180 Kinder machten bei den Bibeltagen in der Friedenskirche mit. Mit viel Spaß wurde ihnen eine Figur des Alten Testaments vermittelt.
Baumberg. Emily und Johanna (beide 15) verstehen ihr eigenes Wort nicht mehr. An die 30 Kinder rennen schreiend und lärmend aus dem evangelischen Gemeindezentrum an der Friedenskirche auf die Wiese, die noch im Sonnenschein liegt. „Spielt mal Räuber und Gendarm“, rufen die beiden Helferinnen. „Es ist anstrengend, macht aber Spaß“, sagt Emily, die gemeinsam mit Johanna schon zum zweiten Mal bei den ökumenischen Kinderbibeltagen hilft, die Mädchen und Jungen zu betreuen. „Letztes Jahr war das Thema Martin Luther, jetzt geht es um König David“, sagt Johanna.
Keine leichte Kost für die Kinder, die zwischen sechs und etwa zwölf Jahre alt sind. „Es geht um Gottvertrauen. Dass Gott in Krisen hilft. Die Kinder verstehen die Geschichten schon“, sagt Pfarrer Peter Becker. „Wir bereiten die Bibelgeschichten ja kindgerecht auf.“
Dabei hilft in diesem Jahr die Putzfrau Elli Wisch. Die langjährige Reinemachefrau, dargestellt von Carin Schütz, hat einen großen Traum. Sie will nicht nur die Friedenskirche putzen, sie möchte endlich einmal eine wichtige Person in der Welt sein. Die Kinder kichern als Elli Wisch mit Kittel, Kopftuch, Eimer und Besen auftritt. Doch bald sehen sie die Parallele zu König David aus dem Alten Testament, der sich schon als Junge gegen den damaligen König Saul behauptete und später von Gott zum König erkoren wurde. Elf Personen wirken an dem Theaterstück, das Pfarrer Becker geschrieben hat, mit.
„Cool“, sagt Levin (8). Er hat daheim zwei Kinderbibeln. Die Geschichten von Jesu Geburt, der Taufe und dem Tod am Kreuz haben ihm imponiert. Leah (10) malt im Bastelraum ein Bild aus. Es zeigt den Jungen David als Hirte. „David ist da noch klein“, sagt sie, „die ganze Geschichte kenne ich noch nicht, aber gleich geht es weiter“. Jana (10) weiß, dass sich das Leben des damaligen Kindes David bald ändern wird. „Er wird ganz groß, ein König“, weiß sie. Viermal war sie schon bei den Kinderbibeltagen.
„Die Einrichtung hat Kultstatus“, sagt Pfarrer Becker. Zu Hochzeiten kamen mehr als 200 Kinder an zwei Tagen in der Fastenzeit zur Friedenskirche, um eine biblische Geschichte spielerisch zu erfahren. Kult sei auch, bei den Kinderbibeltagen zu helfen. „Die Besucher von früher erinnern sich gerne an die Veranstaltung. Und wenn die Gemeinde sie anmailt und fragt, ob sie helfen wollen, sind sie sofort dabei“, sagt der Pfarrer. Es seien jetzt zwar weniger Kinder, aber auch das sei der demografische Wandel.
Den Andachten, in denen die Geschichte von König David aufgearbeitet wird, folgen fröhliche Lieder. „Die Kinder sollen singen, klatschen, tanzen, Spaß haben“, erläutert Musikerin Sabine Glückmann. Ein großer Liederzettel ist entworfen worden, „Du gehörst zu uns“ singen die Kinder, die Trommeln gebastelt haben, um die Lieder rhythmisch begleiten zu können.
Mehr als 40 Helfer sorgen dafür, dass die Kinder spielerisch lernen, Spaß haben und auch das Essen nicht zu kurz kommt. Ilse Plömacher ist mit 84 Jahren die älteste Helferin, die in der Küche steht. Sie schneidet Gemüse und gibt Essen aus. Neben den Nudeln und der Hackfleischsauce will sie dafür sorgen, dass die Kinder mit dem Gemüse auch etwas Gesundes auf den Teller bekommen. 26 Mal schon fanden die Bibeltage statt. In den Sommerferien macht sich das Team Gedanken, welches Thema 2012 auf die Kinder wartet.