Sportstätten: Rufe nach dem Bürgerentscheid werden lauter
Thomas Dünchheim meldet sich zu Wort. Der Ex-Bürgermeister fordert den Urnengang der Monheimer — und bekommt bereits Unterstützung von FDP und CDU.
Monheim. Sportstättenkonzept — allmählich können viele Bürger das Wort nicht mehr hören. Denn nichts geschieht. Nun wird es eine Sondersitzung des Rates im Februar geben. Die Stadtverwaltung präsentiert dann einmal mehr verschiedene Varianten.
Dabei gibt es eigentlich nur zwei Polarisierungen: Wird eine zentrale Baumberger Sportanlage für Leichtathletik und Fußball am Kielsgraben gebaut? Das fordern vor allem CDU und FDP. Oder wird die Bezirkssportanlage Bregenzer Straße saniert und ausgebaut? Das favorisieren Peto, SPD und Grüne. Jetzt meldet sich zu dem ganzen Gezerre Ex-Stadtoberhaupt Thomas Dünchheim zu Wort. Und für ihn ist klar: Ein Ratsbürgerentscheid muss her.
Der Jurist verweist einmal mehr auf die Möglichkeit, dass die Gemeindeordnung das zulasse. Das würde bedeuten, dass der Rat beschließt, die Entscheidung an die Bürger abzutreten. Dann wird von der Stadt eine Abstimmung vorbereitet. Deren Ergebnis wäre bindend.
Das demokratische Instrument des Ratsbürgerentscheids wurde bereits vor zwei Jahren im Rat diskutiert. Die FDP hatte den Vorstoß gemacht. Entsprechend offene Türen rennt Dünchheim jetzt bei der liberalen Fraktionschefin Marion Prondzinsky ein. „Da sind wir sofort dabei“, sagt sie. Zumal Dünchheim auch darauf aufmerksam macht, dass im Gegensatz zu älteren Diskussionen jetzt alles einfacher sei. „Inzwischen gibt nur noch die Diskussion um die zwei Standorte. Damals waren noch viele andere Sachen ungeklärt“, argumentiert der Jurist.
Damit wiederum ist er auf Linie mit CDU-Fraktionschef Tim Brühland. „Jetzt ist die Sache tatsächlich einfach. Da muss bei der Formulierung für den Ratsbürgerentscheid nicht groß überlegt werden. Sollten wir im Februar in er Sondersitzung tatsächlich wieder nicht zu Potte kommen, dann reicht es. Dann muss der Bürgerentscheid her“, sagt er.
„Damit würden wir schon wieder locker sechs Monate verlieren. Das geht alles zulasten der Sportler. Der Fußballplatz Kielsgraben fällt nun einmal im Sommer planmäßig durch die Braas-Auskiesung weg. Dann brauchen die Sportfreunde Ersatz. Der muss jetzt geschaffen werden“, sieht es allerdings Florian Große-Allermann, Planungsexperte der Peto, äußerst skeptisch. Letztlich sei das aber seine private Meinung und mit der Fraktion noch nicht abgesprochen.
„Das ist ein komplizierter Sachverhalt. So einfach, wie Herr Dünchheim sich das jetzt vorstellt, ist es nicht“, geht auch SPD-Planungsexperte Werner Goller auf Distanz. Er verweist auch darauf, dass man immer noch nicht wisse, ob überhaupt so schnell am Kielsgraben gebaut werden könne. Das gelte sowohl für statische Fragen nach der Auskiesung und Verfüllung als auch den Artenschutz.
Aus dem Lager der Sportfreunde sickert derweil durch, dass man sich sehr wohl damit anfreunden könne, provisorisch an der Bregenzer Straße zu trainieren, bis die neue Anlage am Kielsgraben gebaut ist.