Sportverband widerspricht Peto im Streit um Turnhallen

Karl-Heinz Göbel, Vorsitzender des SSV, sieht „riesige Probleme mit der Hallenbelegung“. Damit wendet er sich gegen die Sichtweise der Vorsitzenden der Petro-Ratsfraktion, die keinen Bedarf erkennt.

Monheim. Sportvereine hätten in Monheim „riesige Probleme mit der Hallenbelegung“, sagt Karl-Heinz Göbel. Mit diesen Worten widerspricht der Vorsitzende des Stadtsportverbandes (SSV) energisch Lisa Pientak. Die Vorsitzende der Peto-Ratsfraktion hatte geäußert, keinen Bedarf für weitere Sporthallen in Monheim zu sehen.

Der langjährige CDU-Ratsherr Göbel nimmt diese Aussage zum Anlass, an der Fachkundigkeit der Sportausschuss-Vorsitzenden zu zweifeln. Denn allein durch die nachmittägliche Nutzung der Schulsporthallen durch den Offenen Ganztag seien den Vereinen 80 Stunden verloren gegangen. Und die Peter-Ustinov-Gesamtschule habe ihr eigenes Sportangebot um eine Stunde verlängert und plane, es ab dem nächsten Schuljahr um eine weitere Stunde auszudehnen. Von diesem weiteren Verlust an Hallenstunden waren bisher vier Mutter-Kind-Turngruppen der Sportgemeinschaft Monheim (SGM) betroffen. „100 Kinder stehen jetzt auf der Straße“, sagt Göbel.

Der SSV-Vorsitzende widerspricht Pientak, die behauptet hatte, die Neubauten auf dem Schulzentrum an der Krischerstraße seien mit den Vereinen abgesprochen worden. Das hätte er selbst, zugleich Vorsitzender der SGM, ja wissen müssen, sagt Göbel. Während die Kinder der Astrid-Lindren-Schule während der Bauzeit offenbar auf andere Sporthallen ausweichen könnten, gebe es für die Vereine keine Alternativangebote, beklagt Göbel.

Thomas Waters, Stadtplaner, in Bezug auf Umbaumaßnahmen östlich des Jahnstadions

So klaffe zwischen dem Abriss der Hallen im Sommer 2018 und der Inbetriebnahme der neuen Zweifeldturnhalle — die Eröffnung ist für Dezember 2020 geplant — eine große Lücke, sagt Göbel. Gebäudemanager Michael Lobe erklärt: „Während des ersten Bauabschnitts ab 2018 bleibt eine Halle auf jeden Fall stehen, und der zweite Bauabschnitt für den Hallenneubau ist auch deutlich kürzer.“

Karl-Heinz Göbel mag aber den Zusagen der Verwaltung nicht mehr trauen, denn die ursprünglich für 2014 geplante Sporthalle im Heinrich-Häck-Stadion ist auch noch nicht gebaut. „Sie wird Ende 2017 fertig werden“, verspricht Lobe, das Vergabeverfahren laufe. Ursprünglich war sie als Ersatz für die ab Sommer 2017 wegfallende Sporthalle der Anton-Schwarz-Hauptschule vorgesehen. Auch in dem Fall ergebe sich also eine Lücke von sechs Monaten, in denen den angestammten Nutzern keine Halle zur Verfügung stehe, so Göbel. Insgesamt, so rechnet der SSV-Vorsitzende vor, kommen dem Monheimer Sport damit weitere 108 Hallenstunden abhanden.

Und dies, wo sich die Mitgliederzahlen der SGM jüngst sehr positiv entwickeln: In den vergangenen zehn Jahren sei die Zahl der Mitglieder bei den Kindern/Jugendlichen von 898 auf 1803 gestiegen.

Aber auch durch bauliche „Innenverdichtung“ sehen sich die Sportler eingeschränkt. Östlich des Jahnstadions sollen Am Hang vier Mehrfamilienhäuser mit 37 Wohnungen entstehen. Obwohl noch kein Lärmgutachten vorliegt, fürchtet Göbel, dass der Wettkampfbetrieb dort eingeschränkt werde. „Wir dürfen dann nicht mehr die Startpistole benutzen“, meint Göbel. „Unsinn, es wird keine Einschränkungen geben“, widerspricht Stadtplaner Thomas Waters.

„Ich kann die Sorgen der Sportler gut nachempfinden“ , sagt dagegen Bruno Kosmala (CDU). Die Hallenkapazitäten seien an ihren Grenzen. Seine Fraktion erwäge hierzu Anträge.