Springreitturnier: Stallduft und Wettkampffieber
Bis zum Sonntag präsentieren Springreiter ihr Können am Rhein. Die WZ war bei den Vorbereitungen dabei.
Monheim. Keine Spur von Ruhe vor dem Sturm. Es wird geputzt und gestriegelt, gesattelt und gezäumt, letzte Vorbereitungen werden getroffen. In der Abreitehalle werden die ersten Pferde aufgewärmt, in der Turnierhalle die Hindernisse aufgebaut. Eilig werden vom Wind umgestoßene Eimer weggeräumt und ein paar Pferdeäpfel beiseite geschafft. Etwas hektisch geht es zu, kurz vor Beginn des 50. Hallenturniers auf Gut Blee.
Dort findet bis Sonntag der große Wettbewerb der Profi- und Nachwuchs-Springreiter statt. Springprüfungen verschiedener Klassen gilt es zu absolvieren. 1100 Startplätze sind auf rund 300 Teilnehmer verteilt. Diese Größe des Turniers ist nun schon seit Jahren beständig, denn es wird darauf geachtet, dass das Turnier nicht zu groß wird.
Um ein bestimmtes Starterfeld zu bekommen, wird nach Leistungsklasse und Region entschieden. Obwohl das Spring-Turnier bundesweit ausgeschrieben ist, konzentriert sich Gut Blee auf Teilnehmer aus der Region, aber auch aus Rheinland-Pfalz und Hessen nehmen Springreiter teil. „Wir haben uns darauf beschränkt, ein gutes rheinisches Turnier zu machen“, sagt Volker Höltgen, der den Reiterhof mit seiner Frau unterhält und auch selbst startet.
Aufregung hatte es auch in den vergangenen Wochen gegeben: Das Kreisveterinäramt hatte auf der Suche nach dem gefährlichen Virus für „Infektiöse Anämie bei Einhufern“ auch auf Gut Blee untersucht. Vergangene Woche gab es dann das Ergebnis, das alle aufatmen ließ: Kein Pferd in dem Stall ist befallen, das Turnier wurde nicht abgesagt.
Im Programm des Turniers sind die „Regionale Tour“, die „Youngster Tour“, die „Junioren/Junge Reiter Tour“ und die „Große Tour“, die sich auf die vier Veranstaltungstage verteilen. Vor allem bei der schwierigen „Großen Tour“, bei der viele Profis am Start sind, geht es um Prestige und Ansehen — die Hindernisse sind hoch und schwer.
„Das Pferd, das am Sonntag gewinnt, steigt im Wert. Wenn ein Besitzer sagen kann, sein Pferd hat in Monheim gewonnen, ist das schon eine Aussage“, sagt Volker Höltgen. Der sportliche Anreiz stehe aber im Vordergrund, ergänzt er.
Im Laufe der vergangenen 50 Jahre hat sich einiges im Springsport verändert. „Die Qualität der Pferde hat sich kolossal verändert, es sind viel mehr Spitzenpferde als zu früheren Zeiten, sagt Paul Poßberg, erster Vorsitzender des Reit- und Fahrverein der Rheingemeinden Monheim. „Mit einem normalen Durchschnittspferd kann man hier nichts gewinnen.“
Durch die Masse an guten Pferden hat sich auch die Zahl der Turniere erhöht, bei denen das schwierige Springen durchgeführt wird. „Früher gab es im ganzen Rheinland im Jahr nur drei S-Springen. Heute hat man auf fast jedem Turnier mehrere S-Prüfungen“, sagt Höltgen und steigt auf sein Pferd. Jetzt ist keine Zeit mehr für Plaudereien. Jetzt kommt die Ruhe vor dem Sturm.