Sprösslinge am Arbeitsplatz

Zwei Betriebskindergärten gibt es bereits. Nun will die Firma Schukat ebenfalls einen einrichten, aber noch gibt es Probleme.

Monheim. Der Bedarf an Plätzen in Kindertagesstätten ist groß. Besonders für Frauen, die trotz Familie nicht auf ihr Berufsleben verzichten wollen, ist eine zuverlässige und flexible Betreuung der Kinder notwendig. Auch große Unternehmen in Monheim wissen um diesen Spagat und reagieren.

Mittlerweile gibt es neben den drei städtischen Kitas und den Betreuungseinrichtungen von freien Trägern auch zwei Betriebskindergärten. Einen bietet UCB Pharma an. Der zweite wurde 2009 von Bayer gegründet.

Dort werden rund 60 Kinder betreut, ausschließlich Nachwuchs der 2300 Mitarbeiter am Standort Monheim. Träger der Einrichtung „Die Sprösslinge“ ist Educcare von der freien Jugendhilfe mit Sitz in Köln.

„Um als Arbeitgeber attraktiv zu sein, müssen wir den Mitarbeitern Möglichkeiten anbieten, Familie und Beruf zu vereinen“, sagt Unternehmenssprecher Utz Klages. Das Angebot sei so flexibel wie möglich gestaltet. Kinder werden montags bis freitags zwischen 7.30 und 19 Uhr betreut.

Je nach Arbeitszeit der Eltern, können die Kleinen dann abgegeben werden. „Die Eltern können zudem ein wöchentliches Betreuungskontingent buchen, beispielsweise 25, 35 oder 45 Stunden.“

Bereits für Kinder ab einem halben Jahr ist die Tagesstätte offen. Weil viele der Bayer-Mitarbeite aus dem Ausland kommen, ist das Angebot bilingual. Ebenso wie in gewöhnlichen Kitas richten sich die Beitragssätze nach dem Einkommen der Eltern.

Ein Betriebskindergarten ist jedoch nicht für jeden Betrieb realisierbar. Dazu bedarf es schon einer gewissen Größe.

Als Konkurrenz zu anderen Einrichtungen sieht die Stadt diese Einrichtungen nicht: „Wir können es nur begrüßen, wenn gute Bedingungen für Familien geschaffen werden“, sagt Stadtsprecher Michael Hohmeier.

Bert Schukat vom gleichnamigen Großhandelsunternehmen würde mit der Unternehmergemeinschaft Rheinpark gerne den dritten Betriebskindergarten Monheims eröffnen. Pläne gibt es bereits seit geraumer Zeit. Nur die Umsetzung erweist sich als schwierig.

„Es hapert an den organisatorischen Voraussetzungen, wir haben weiterhin noch Beratungsbedarf“, sagt Schukat. In der Gemeinschaft, zu der elf Unternehmen mit mehr als 800 Mitarbeitern gehören, findet sich offenbar keine Mehrheit für eine Kindertagesstätte.

„Es wird wohl darauf hinaus laufen, dass sich nur ein Teil der Unternehmensgemeinschaft beteiligen wird, und weitere Unternehmen von außen hinzu kommen“, sagt Schukat. Ein Starttermin sei daher noch nicht absehbar. Dennoch ist Geschäftsführer Bert Schukat überzeugt von dem Konzept.

Seine Beweggründe für das Engagement sind vielfältig. „Es ist wichtig für die Mitarbeitermotivation, dass die Kollegen einen starken Grad der Identifikation mit dem Unternehmen haben. Und dabei zählen eben nicht nur kapitale Leistungen, sondern auch soziale.“

Seiner Meinung nach ist es wichtig, dass beide Partner in einer Beziehung die Möglichkeit haben, sich beruflich zu entwickeln. Hinzu komme der betriebswirtschaftliche Aspekt: „Mitarbeiter, die einen Betreuungsplatz für ihre Kinder haben, stehen dem Unternehmen früher wieder zur Verfügung.“