Stadtmitarbeiter und Bürger sollen Autos teilen
Das Car-Sharing mit Elektroautos startet frühestens Ende 2018. Die Stadt sucht einen Anbieter.
Monheim. Zwei Gespräche waren schon, zwei kommen noch. Martin Frömmer ist optimistisch, dass da ein Anbieter bei ist, mit dem die Stadt zusammenarbeiten kann. Frömmer kümmert sich bei der Stadt Monheim um das Projekt Car-Sharing. Nach ersten Anfragen der Stadt, hatte bis Ostern kein Unternehmen Angebote einreicht, die den Anforderungen der Stadt entsprochen haben. Jetzt sehe es ganz gut aus. Es gebe gleich mehrere interessante Angebote, heißt es.
Gesucht wird ein Unternehmen, dass Car-Sharing in Monheim anbietet. Das ist schon außergewöhnlich, weil es in Städten wie Monheim im Vergleich zu Köln und Düsseldorf viel weniger potenzielle Nutzer und damit weniger Kunden gibt. Noch ungewöhnlicher aber ist, dass die Monheimer Flotte aus Elektroautos bestehen soll.
Damit es trotzdem funktioniert, hat die Stadt sich etwas überlegt: Stadt und Bürger sollen sich Autos teilen. „Tagsüber nutzen städtische Mitarbeiter die Autos als Dienstfahrzeuge, abends und am Wochenende soll sie jedermann mieten können“, sagt Frömmer. Die städtische Nutzung garantiert Anbietern eine Grundauslastung.
Gibt es Unternehmen, für die das interessant ist? Offenbar ja. „Einer erfüllt unsere Kriterien sehr gut und kann das auch gut umsetzen.“ Die besondere Anforderung sei, dass Kunden die Nutzung direkt mit dem Anbieter abrechnen sollen und nicht mit der Stadt. „Viele Anbieter wollen aber lieber mit fester Leasingrate kalkulieren“, sagt Frömmer. Eine solche Rate will die Stadt aber nicht zahlen. Sie will selbst Carsharing-Kunde sein und nicht Carsharing-Anbieter mit geleastem Auto. Wenn alles gut läuft, könne die Stadt sich bis vor den Sommerferien für einen Anbieter entscheiden. Je nachdem, wie schnell die Verträge ausgehandelt sind und wie die Lieferzeiten für die Autos sind, könnte es dann zum Jahresende eine E-Car-Sharing-Flotte in Monheim geben.
Insgesamt soll es aufs Stadtgebiet verteilt elf Autos geben. Zwei sollen an der Kirscherstraße stehen, vier hinter dem Rathaus, drei am Haus der Chancen (Friedenauer Straße 17 c) und zwei in Baumberg.
Was für Autos kommen da? „So viel Auswahl gibt es ja nicht“, sagt Frömmer. In Frage kämen ein Renault Zoe, ein Nissan Leaf und ein BMW i3. „Reichweite ist uns wichtig“, sagt Frömmer. 400 Kilometer wären gut. Deshalb sei der BMW i3 eigentlich schon raus, der habe die geringste Reichweite. Nicht unwesentlich allerdings sei auch die Ladezeit. Da gilt: je schneller, desto besser. Fahrende Litfass-Säulen sollen die Autos übrigens nicht werden. „Das werden keine Werbeautos, die werden nur dezent gebrandet, vielleicht mit der Gänseliesel. Wo man die hinkleben könnte, müssen wir dann gucken, wenn wir wissen, was wir für Autos bekommen.“
E-Autos in Monheim — „wir begrüßen das“, sagen Monheims Grünen. „Wir fanden E-Mobilität in der Stadt schon immer ein wichtiges Thema“, sagt Fraktionsgeschäftsführerin Alexandra von der Heiden. Ganz wichtig aber: Auch die Infrastruktur müsse stimmen — es müssten möglichst Schnelllade-Säulen her und mehr Säulen als Autos in der E-Flotte: „Damit auch private Nutzer laden können und der Umstieg leichter fällt. Wir finden, dass die Stadt auch Ladeinfrastruktur vorhalten muss — das ist nicht nur Sache der Nutzer.“