Stadtteilmanager: Ein Viertel vermisst den Organisator
Der Vertrag mit Georg Scheyer ist Ende 2007 ausgelaufen. Eine Nachfolge steht trotz LEG-Mitteln in den Sternen. Erste bittere Konsequenz ist der Wegfall der Fun-Fete.
Monheim. Etwa 25 Prozent der 44 000 Einwohner Monheims leben im Berliner Viertel. Und dass dort dann auch entsprechend Veranstaltungen organisiert werden, um den Stadtteil aufzuwerten, sollte eigentlich selbstverständlich sein. Das wurde über die Jahre auch Stück für Stück ausgebaut. Wohl das schönste Beispiel ist die Fun-Fete.
1998 erstmals von der damaligen Kulturinitiative Berliner Viertel auf die Beine gestellt, hätte sie in diesem Sommer das Zehnjährige feiern können. Doch sie findet nicht statt. Und das ist nur ein Rückschlag. Tatsächlich wird nun immer deutlicher, dass versäumt worden ist, einen Ende 2007 ausgelaufenen Vertrag mit einem Stadtteilmanager neu zu regeln.
"Wir haben mit Verantwortlichen der Stadt zusammengesessen und die Zusage gemacht, dass wir die finanzielle Förderung weiterhin garantieren", betont LEG-Mieterzentrumsleiterin Cornelia Hüneburg. Die Personalie an sich sei aber Sache des Rathauses.
Hintergrund: Die Wohnungsgesellschaft hat bereits vorher jährlich für die Arbeit eines Stadtteilmanagers 30 000 Euro zur Verfügung gestellt plus rund 5000 Euro für die Realisierung der Fun-Fete. Und genau diese Mittel sollen weiterhin fließen. Aber wohin?
Fakt ist, dass Georg Scheyer mit Auslaufen des Vertrags als Viertel-Manager offiziell gar nicht mehr existierte. Sein Arbeitgeber ist die Stadtverwaltung, die ihn vorher dafür und für die Geschäftsführung von Marke Monheim freigestellt hatte.
Wurde mit Blick aufs Berliner Viertel schlicht eine Neuregelung verschleppt, so wurde Scheyer bei Marke Monheim "abgezogen", weil das Finanzamt die Gemeinnützigkeit des Vereins in Frage stellte. Für den Fiskus war die Nähe zum Rathaus nicht akzeptabel.
Scheyer ist nun hauptsächlich kaufmännischer Leiter des städtischen Betriebshofes. Marke Monheim wird nebenamtlich betreut - das Stadtteilmanagement überhaupt nicht mehr. "Dabei ist das superinteressant und eine Fortführung auf jeden Fall sinnvoll", will Scheyer selbst dazu mehr nicht sagen.
"Es ist nicht so einfach, den passenden Kandidaten aus dem Hut zu zaubern. Da will ich jetzt der Stadt keinen Vorwurf machen", erinnert sich LEG-Mieterzentrumsleiterin Hüneburg gerne an den alten Manager.
Da gibt es übrigens auch noch den Beirat Berliner Viertel. Warum hat man dort nicht frühzeitig gegengesteuert? "Dieser Beirat hat mindestens ein Jahr nicht mehr getagt. Von Seiten der Stadt hatte man kaum Zeit. Dabei war klar, dass sich das bitter rächen wird", kritisiert Martin Belger, Vorsitzender des LEG-Mieterbeirates, als Mitglied des Gremiums. Thomas Waters, "Chef-Entsandter" aus dem Rathaus in diesem Beirat, war am Mittwoch nicht zu erreichen.