Streit um Erdbeerfelder geht weiter

Bereits ab Ende 2015 soll das Ackerfeld neuen Wohnungen weichen. Der Bauer will sich nicht damit abfinden.

Foto: Ralph Matzerath

Robert Bossmann (46) blickt ein wenig wehmütig über seine Erdbeerfelder in Baumberg-Ost: „Wir haben in 20 Jahren insgesamt rund 30 Hektar verloren — mittelfristig muss ich mich damit abfinden, weiteres Land abzugeben.“ Dort, wo sich in diesen Tagen Erntehelfer aus Polen und Rumänien bücken, um die roten Früchte zu pflücken, um sie in Kisten zu legen und wo seine Frau Sabine (38) gerade mit Kindergartenkindern süße Beeren probiert, werden bald Wohnhäuser stehen. Das hat der Monheimer Stadtrat längst beschlossen. Von den 6,5 Hektar Fläche, die Bossmann an der Grenze zu Düsseldorf bewirtschaftet, „bleiben mir maximal noch zwei Hektar übrig“, bedauert er. Insgesamt verliere er mehr Fläche, als zuvor angenommen.

Mit dem ersten Bauabschnitt wird voraussichtlich Ende 2015 begonnen. „Ich möchte aber gerne bis zum Ernteende 2016 bleiben“, bekundet der Landwirt. Wann für ihn in Baumberg-Ost tatsächlich das Aus kommt, sei ungewiss. „Die Verhandlungen mit der Stadt sind noch nicht abgeschlossen.“ Hinzu komme, dass die ihm zunächst avisierten Ausgleichflächen in Monheim aktuell gar nicht zur Verfügung stünden. Der Eigentümer habe einen Rückzieher gemacht. Doch sei das fragliche Gelände auch nur bedingt geeignet gewesen: „Interessant für den Ackerbau, für Erdbeerpflanzen kaum nutzbar.“

Bürgermeister Daniel Zimmermann hingegen sagt, die Stadt habe dem Landwirt bereits einen annehmbaren Vorschlag unterbreitet. So hätte der einen Teil seiner Felder eigentlich schon 2014 räumen müssen. Diese Nutzung sei zu seinen Gunsten verlängert worden. Im Gegenzug poche man darauf, dass er zum Jahresende alle Flächen, die für die Bebauung gebraucht werden, abtritt, auch die, deren Pacht erst 2016 ablaufe. Für einen Restzipfel, den er bis 2023 glaube nutzen zu können, habe die Verwaltung eine Entschädigung angeboten, so Zimmermann. Gelinge der Kompromiss nicht, droht der Bürgermeister mit einer Räumungsklage. „Es ist nicht beliebig möglich, mit der Stadt zu verhandeln.“ Geht Bossmann nicht auf das Angebot ein, würden ihm die „Flächen entzogen“, sagt er. Der Bauer sei nun einmal nicht Eigentümer, sondern Pächter. Die Stadt sei mit allen Eigentümern wegen der Bebauung in Baumberg-Ost im Gespräch.

Zwar habe man Bossmann zugesagt, bei der Suche nach Ausgleichsflächen zu helfen. Doch auch er selber sei in der Pflicht, sich um Alternativen zu kümmern.

In Langenfeld muss der Landwirt im kommenden Jahr ebenfalls einen Hektar seiner sieben Hektar Spargelanbaufläche für Wohnbebauung abtreten. Damit verliert er an der Berghausener Straße seinen besten Verkaufsstand. Insgesamt bewirtschaftet Robert Bossmann 120 Hektar Fläche unter anderem in Fruchtfolge mit Zuckerrüben, Raps und Getreide. Zwei Drittel seines Umsatzes macht er aber allein mit Erdbeeren und Spargel.