Tausende feiern beim Wirtefest
Ein Kleidungsstück hatte es den Besuchern besonders angetan: Ein T-Shirt mit 4019-Aufdruck.
Die ersten Stunden des ersten Altstadt-Wirtefestes machen die Organisatoren nervös. Denn es kommen nur ganz wenig Besucher. Hat der Kulturverein 4019, haben die zwölf beteiligten Altstadtwirte zu hoch gepokert?
Der 4019-Vorsitzende Matthäus Grabniok weiß es in diesem Moment nicht. Mit 38 Grad ist es an diesem Samstag einfach zu heiß zum flanieren. Die Zweifel lösen sich am Abend auf: Mehrere tausend Monheimer kommen zum Altstadt-Wirtefest, am Samstag ebenso wie am Sonntag. So voll hat man die Monheimer Altstadt an einem Samstagabend lange nicht gesehen.
„Wir sind sehr froh darüber, dass unsere Ideen zum Wirtefest offenbar so gut angenommen werden“, sagte ein sichtbar erleichterter Matthäus Grabniok. Rückgrat der zweitägigen Sommersause war eine lange Tafel zwischen dem Schelmenturm und dem Zollhaus. An ihr servierten die Wirte ihre jeweils besten Gerichte. „Jeder zeigt sich so, wie er ist, und mit den Produkten, für die er steht“, beschreibt Matthäus Grabniok die Idee. So reicht das Angebot an der Turmstraße vom strikt veganen Teller über Fisch und Nudel-Variationen bis hin zur thailändischen Frühlingsrolle. Die Vielfalt für Zunge und Gaumen erfreute die überwiegende Mehrzahl der Gäste; aber nicht alle. „Ich hatte mich so auf eine Bratwurst gefreut“, klagte ein Besucher, der mit seiner Familie vor dem Thai-Lokal saß. Doch eben die gab es ausgerechnet nicht.
Begleitet wurde das Altstadt-Wirtefest von einer ganzen Reihe von Aktionen. Bäcker Manfred Jung öffnete seine Backstube für Kinder, mit denen zusammen die neuen Schelmenturmkekse hergestellt wurden. Die leckeren Butterkekse in Form des Monheimer Wahrzeichen soll es zur Weihnachtszeit in einer Winter-Auflage geben — als Schelmenturm-Spekulatius.
In der Monheimer Biermanufactur (Turmstraße 19) gewährte Dieter Ritter einen ersten Einblick in Gast- und Brauräume. Die offizielle Einweihung ist mittlerweile für Ende August geplant.
Für die Kinder blies das Familiencafé Giebner eine Hüpfburg auf und stellte ein Trampolin bereit, auf dem die kleinsten Besucher große Sprünge machen konnten. Am Sonntag wetteiferten die Kids bei einer Mini-Playback-Show um die Krone des talentiertesten Star-Interpreten. Bürgermeister Daniel Zimmer saß dabei mit in der Jury, die über die Stimmigkeit von Gesten, Lippenbewegungen, Klamotte und Tanzschritte zu entscheiden hatte. Hinzu kam an beiden Tagen eine Fülle musikalischer Stile — dargebracht von Solisten und Bands: Vom gepflegten Sonntags-Morgen-Jazz bis hin zur harten Basstrommel der Rockcoverband reichte hier das Angebot.
Die Inhaberin des Ladens „My-Potpourri“ meldete am Samstagabend: „Meine Visitienkarten sind alle verteilt.“ Die Besucherinnen Claudia Ogermann und Sabine Weber sagte wie aus einem Mund: „Endlich passiert hier mal was. Das finden wir sehr gut.“ Sprachen‘s und bestellten T-Shirts des Kulturvereins 4019 in schwarz mit einem Herzen an Stelle der Null in der Monheimer Postleitzahl. Dies entwickelte sich am Wochenende zum Kult-T-Shirt.