Und doch die Nordvariante

Ein knappes Ergebnis nach dreistündiger Diskussion: Kurzfristig hatte Bauer Robert Bossmann seine Vision vorgestellt. Die bekam Zustimmung von CDU, FDP und Grünen.

Monheim. Da glänzten die Schweißperlen auf der Stirn des Bürgermeisters: Nachdem im Ausschuss für Bildung, Kultur und Sport alles danach aussah, dass die Nordvariante des Sportstättenkonzepts auf den Weg gebracht werden kann, wurde in der Ratssitzung plötzlich eine neue Alternative auf den Tisch geknallt.

Bauer Robert Bossmann legte wenige Stunden vor der Sitzung den Ratsmitgliedern seine Idee des Sportstättenkonzepts vor. Nach geheimer Abstimmung dann ein knappes Ergebnis: Mit 21 von insgesamt 39 Stimmen machte die Nordvariante dann doch das Rennen.

Erst einmal gab es eine dreistündige Diskussion, in der besonders die Variante von Robert Bossmann Befürworter fand: Rund 100 Wohneinheiten sollen seinem Vorschlag nach im äußersten Norden der Nordvariante entstehen, jedoch ohne Sportplatz. Dafür soll die Bezirkssportanlage Bregenzer Straße saniert werden.

Nach Bossmanns Rechnung käme die Wohnbebauung wegen der Verschiebung in die nördliche Spitze ohne Lärmschutzmaßnahmen aus und es werde so wenig Fläche wie möglich versiegelt. Die Nordvariante hingegen verschwende für den geplanten provisorischen Kunstrasenplatz auf der Bezirkssportanlage 300 000 Euro, um dann die Sportanlage Bregenzer Straße in den geplanten Siedlungsbereich Baumberg-Ost zu verlagern — gegenüber des Kirchengebiets.

Lob für Bossmanns Vorschlag gab es aus den Reihen der CDU, der FDP und, mit Vorbehalten bezüglich der 100 Wohneinheiten, auch von den Grünen. Ein „zielführender Vorschlag“, nannte ihn FDP-Fraktionschefin Marion Prondzinsky, eine „äußerst charmante Lösung“ Tim Brühland (CDU).

Denn die Nordvariante berge erhebliche Risiken: Um bauen zu können, ist ein sogenanntes Umlegungsverfahren nötig. Dabei treten die Eigentümer ihre Flächen an die Stadt ab und erhalten gleichwertige Grundstücke an anderer Stelle. Zwölf Eigentümer müssten damit einverstanden sein. „Niemand weiß, ob ein Rechtsstreit folgt. Niemand weiß, wie lange das Provisorium hält“, sagte Andrea Stamm, Fraktionsvorsitzende der Grünen.

In die bereits etablierte Sportanlage an der Bregenzer Straße zu investieren, sei mit 1,1 Millionen Euro die kostengünstigste Variante. „Nicht alle Varianten wurden gleich intensiv geprüft“, warf Stamm der Verwaltung vor. Bürgermeister Daniel Zimmermann reagierte mit einem Lachen, sei doch gerade der von Robert Bossmann ins Feld geführte Ansatz ungeprüft.

Peto und SPD hielten an dem Ansatz der Nordvariante und des Baus eines Kunstrasenplatzes fest — und machten so die Mehrheit aus. Damit werde besonders im Interesse der Sportler gehandelt, die schnell einen Übergangsplatz erhielten. „Würde in die Sportanlage an der Bregenzer Straße investiert, wären dort wegen des Lärmschutzes die Nutzungszeiten erheblich eingeschränkt“, sagte Lisa Riedel, Peto-Fraktionsvorsitzende.