Unfall beschäftigt Wassersportler

Eine Wakeboarderin ist auf der Wasserski-Anlage in Langenfeld gestürzt und blieb minutenlang regungslos liegen. Jetzt gibt es Diskussionen um die Sicherheitsvorkehrungen.

Foto: Matzerath

Langenfeld. Es kracht. Markus Suller (Name geändert) schreckt auf. Die junge Wakeboarderin, die Sekunden zuvor auf das wassergefüllte Hindernis zuraste, ist nicht mehr zu sehen. Der 45-Jährige, etwa 25 Meter entfernt auf der Bade-Insel vor den Beachbars stehend, reckt den Hals. „Nichts rührte sich“, schildert Suller die Situation. Das Mädel liegt im Rampenbecken, schießt es ihm durch den Kopf.

Während ein anderer Wakeboarder die Lage ähnlich erfasst, vom Ufer in den See springt und Richtung Hindernis schwimmt, winkt Suller — wie auch ein Seilbahnnutzer, der an dem „Stair Pool“ vorbeifährt — um Hilfe. „Aber von den Betreibern hat das minutenlang niemand bemerkt. Die Seilbahn lief einfach weiter. Die Wakeboarderin hätte ertrinken können“, erregt sich der Meerbuscher über das Geschehen, das ihn auch am Tag danach noch hörbar aufwühlt.

Passiert ist der Unfall am Donnerstag gegen 14 Uhr. „Der Retter, der in den See sprang, brauchte sehr lange, um zu dem Hindernis zu kommen und den Aufgang zu finden. Er hat die Frau aus dem Wasser gehoben.“ Erst nach „gefühlt“ 15 Minuten habe sich ein Team der Betreiber in ein Boot „bequemt“, sei im Schneckentempo zum Unfallort gezockelt und habe das Opfer auf eine Trage gebettet und zum Ufer gefahren.

„Erst jetzt wurde ein Krankenwagen gerufen. Auf meine Frage, warum es so lange dauerte, bis Hilfe kam, gab mir ein Angestellter im Boot zu verstehen, dass er zur Unglückszeit im Büro war“, empört sich Suller, selbst ein erfahrener Wassersportler (Wakeboard, Kitesurfen). Sein Eindruck: „Die Betreiber haben höchst gefährliche Sprunganlagen, die sie nicht hinreichend im Blick haben, sie haben kein ausreichend schnelles Boot zur Rettung, sie haben ihre Aufsichtspflicht aufs gröbste verletzt.“

Johannes Sühs, Inhaber der Anlage, bestätigt: „Ja, die Verunglückte war mehrere Minuten bewusstlos.“ Die Vorwürfe des Meerbuschers aber weist er zurück: „Die Rettungskette hat auch diesmal funktioniert. Die Wakeboarderin, eine Mitarbeiterin von uns, hat zwar das Schulterblatt gebrochen, aber sie ist auf dem Weg der Besserung.“ Die junge Frau sei zunächst ins Richrather Krankenhaus gebracht worden, liege jetzt aber auf eigenen Wunsch in Köln-Merheim, wo sie selbst als Krankenschwester beschäftigt sei.

Und die dramatischen Minuten zwischen Sturz und Erstrettung — die Bewusstlose hätte doch in dem 30 bis 40 Zentimeter tiefen „Pool“ ertrinken können? Bedarf es nicht mehr mit Fernglas und Funkgerät ausgerüsteten Aufsichtspersonals? Sühs verneint: „An den Hindernissen fährt alle zehn Sekunden ein Wakeboarder vorbei. Hinzu kommen die Zuschauer. Bei uns bleibt keiner länger unbeobachtet.“ Dass die Bahn nach dem Sturz weiterlief, hält der Betreiber für richtig: „Gerade mit der Bahn ist man ja viel schneller bei einem Gestürzten als mit einem Motorboot.“ Was die wachsende Zahl riskanter „Features“ auf dem Wasser angeht, sagt Sühs: „Wakeboarder und Zuschauer wollen das so, damit der Sport attraktiv bleibt. Zudem gebe es für „Oberkönner“-Hindernisse besondere Nutzungsvorschriften: „Nur mit Helm, Schwimmweste und eigenem Board (dessen Besitz Könnerschaft vermuten lässt).“ Alle drei Voraussetzungen habe die Gestürzte, eine erfahrene Wakeboarderin, nach seinem Kenntnisstand erfüllt.