Veranstalter stellt Bands für Rhein-Rockfestival vor

Für den ausrichtenden Verein ist es schwierig, neue Helfer für das Festival zu bekommen.

Foto: Ralph Matzerath

Monheim. Für Franzi war der vergangene Stadtfestsonntag ein ganz besonderer Tag. „Wir haben hier heute unseren ersten Live-Gig, ich bin tierisch nervös“, erzählt die 22-jährige Sängerin der Punkrockband „Clean Slate“. Die Sonne knallt vom Himmel, es ist nahezu unerträglich heiß am Stand des Rhein-Rock-Vereins Monheim. Franzi wischt sich die langen roten Haare aus der Stirn. „Für uns ist dieser Auftritt so wichtig, weil wir als Opener auf dem Rhein-Rockfestival spielen werden. Hier auf der Stadtfestbühne können wir schon mal testen, wie wir beim Publikum ankommen.“

Nur noch wenige Wochen, dann mutiert die Bürgerwiese zum zehnten Mal zur Open-Air-Spielstätte. „Wir sind unheimlich stolz darauf, dass wir als Headliner die Münchener Metalband Emil Bulls gewinnen konnten, eine echte Größe in der Szene“, schwärmt Jan von den Driesch, Vorsitzender vom Verein Rhein-Rock. Die bayrischen Rockmusiker — laut der Internetseite Wikipedia von Sade bis Metaltrash beeinflusst — , sind etabliert, haben Festivals wie Rock am Ring gespielt und sind erfolgreich durch Nordamerika getourt. „Genau darum geht es uns“, erklärt der Vereinsvorsitzende, „mit namhaften Headlinern ziehen wir Besuchermassen an, die sonst nicht kommen würden. Dadurch werden unsere lokalen unbekannten Bands gesehen. Viele von denen die hier bei uns angefangen haben, konnten sich später in der Szene einen gewissen Namen machen.“

Singer und Songwriter Chris hat schon mehrfach beim Open Air die Bühne gerockt. „Ich kann nur sagen, die Stimmung hier ist immer ziemlich super“, erzählt der 24-Jährige begeistert.

Jan von den Driesch, Vorsitzender des Vereins Rhein-Rock

Seine Band „The Clowns Project“ macht ebenfalls Metal, ist aber auch eine Meisterin des Improvisierens. „Wir machen das, was uns gerade Spaß macht, auch mal ’ne Ballade, damit haben wir überhaupt kein Problem, es geht auch mal leise.“ In diesem Jahr werden erstmalig 2000 Besucher auf die Bürgerwiese gelassen, bislang waren es nur 1000. „Ich bin mir sicher, dass wir die zusammenkriegen, wir haben uns hier als Open Air etabliert“, sagt Jan von den Driesch, „und die Erfahrung zeigt uns, dass wir zunehmend als Familienfest verstanden werden. Da tanzen die Kleinkinder vor der Bühne und daneben stehen die Senioren mit Rollator. Einfach eine tolle Stimmung“.

Damit das Festival jedes Jahr über die Bühne gehen kann, bedarf es vor allem Sponsoren und vieler ehrenamtlicher Mitarbeiter. „Ich war bislang bei den vergangenen Open Airs im Backstagebereich für das Catering zuständig“, erzählt Sängerin Franzi, Sänger Chris hat mit seinem Knowhow oft die Technik unterstützt. Von den rund 60 Vereinsmitgliedern sind es aber nur rund 15, die immer wieder aktiv mit anpacken in den verschiedenen Bereichen — vom Bandbooking und Line up über den Aufbau, die Bewirtung der Gäste, den Kartenverkauf bis zur Präsenz auf Stadtfesten am Vereinsstand.

Jan von den Driesch zeigt sich ein wenig besorgt: „Wir haben derzeit wirklich einen Mangel an Mithelfern, was daran liegt, dass viele von uns jetzt in dem Alter sind, in dem wir studieren oder arbeiten und dadurch weniger Zeit haben. Wir brauchen dringend Nachwuchs, der uns ehrenamtlich unter die Arme greift.“