Vier Jugendbotschafter für Monheim
Die Migranten sollen sich mit der Ausbildung befassen.
Monheim. „Ich habe mich immer für viele Berufsfelder interessiert und mich darüber bei der Agentur für Arbeit und im Internet informiert“, sagt Abdelmalek Bouzahra. Der 21-jährige Monheimer studiert heute Verkehrswirtschaftsingenieurswesen in Wuppertal und kann - nach zwei Semestern - sagen: „Es gefällt mir gut“. Viele andere junge Menschen verfolgen ihr Berufsziel nicht so zielstrebig, sind völlig orientierungslos.
Bouzahra möchte jungen Erwachsenen, die wie er einen Migrationshintergrund haben, bei der Berufswahl helfen. Deshalb hat er sich als Jugendbotschafter des Kreises Mettmann rekrutieren lassen. Dieses Projekt des Kreisintegrationszentrums Mettmann wurde 2015 ins Leben gerufen. Ziel ist, die Bildungs- und Ausbildungschancen von Jugendlichen mit Zuwanderungsgeschichte zu verbessern. „Wir erreichen die Jugendlichen selber nicht so gut, deshalb setzen wir auf engagierte junge Leute vor Ort, die eine gewisse Vorbildfunktion haben und ihre Altersgenossen etwas an die Hand nehmen können“, sagt Projektleiterin Stefanie Schneider, im Zentrum für den Übergang Schule-Beruf zuständig. Nachdem sich die Sozialarbeiterin bei der Suche nach Kandidaten zunächst an die Moscheevereine gewandt hatte, bezog sie in der zweiten Phase auch Vereine und interessierte Bürger ein.
Hans-Peter Anstatt vom städtischen Integrationsbüro vermittelte den Kontakt zu Bouzahra, der sich neben seiner Arbeit im Integrationsrat auch in der Hausaufgabenhilfe engagiert. Schneider gelang es über diese Kooperationspartnerschaft auch, mit Ebru Özyurt ein Mitglied des Monheimer Jugendparlaments anzuwerben. Hauptproblem vieler Jugendlicher ist es, so Schneider, „dass sie gerade mal drei Berufe kennen.“ Dabei gebe es eine ungeheure Bandbreite an Ausbildungsberufen. Hauptaufgabe der Jugendbotschafter soll daher sein, selbstständig Veranstaltungen rund um das Thema Ausbildung und Beruf zu planen und zu organisieren - und bei der Zielgruppe dafür zu werben. Dafür haben sie zunächst eine praxisnahe Schulung erhalten. Vergangenen Donnerstag fand so im Stadtteilbüro die erste Infoveranstaltung „Ausbildungsberufe und -chancen“ statt. Als Referenten kam nicht nur Alexandra Göbel von der Agentur für Arbeit - sie informierte über das duale Ausbildungssystem - sondern auch eine Studentin, die über ihre Motivation, einen Hochschulabschluss zu erwerben, redete. „Wir haben selbst Flyer entworfen und verteilt und in den Sozialen Medien geworben“, sagt Bouzahra.
Die Schwelle ist niedrig, das Angebot liegt griffbereit vor der Haustür. 20 Jugendliche ließen sich locken. Die Jugendbotschafter entscheiden selber, welchen Themenschwerpunkt sie bei den Veranstaltungen setzen, so Schneider. Es kann um Bewerbungstraining, den Weg zum „richtigen Beruf“ oder Gefahren des Internets gehen. „Natürlich brauchen sie Hilfestellung, aber ansonsten sind sie sehr kreativ und eigenständig.