Wasserachse wird von Algen befreit
Eine Anlage soll helfen, das unerwünschte Grün zu entfernen. Sie soll rund 190 000 Euro kosten.
Monheim. Das Gewerbegebiet Rheinpark wurde von der Montag-Stiftung „Urbane Räume“ als europäisches Vorzeigeprojekt ausgezeichnet. Der Standort sei eine repräsentative Adresse, wofür eigens „eine aufwändig gestaltete Wasserachse“ installiert wurde, wirbt die städtische Wirtschaftsförderung. Allerdings bietet das aus 1 100 Tonnen China-Granit gefertigte Kunstwerk nur selten einen wirklich ästhetischen Anblick.
Gerade in den Sommermonaten muss sich das dünne Wasserrinnsal einen Weg durch dichte Algenstränge bahnen. „Dort fließt nur ein 1,5 Zentimeter hoher Wasserfilm, der sich bei höheren Temperaturen schnell erwärmt und dann veralgt“, erklärt Andreas Apsel, Bereichsleiter Straßen, Kanäle. Die Algensporen würden wohl über die Luft ins Wasser geraten. „Gerade in den Sommermonaten reinigen wir die Wasserachse einmal monatlich“, sagt Oliver Pelke, Leiter der Städtischen Betriebe. Von dem Lärm der Reinigungsgeräte fühlten sich aber die Mieter der Bürobauten belästigt, so Apsel. Deshalb soll der künstliche Wasserlauf noch in diesem Jahr eine Umwälzanlage erhalten. Kosten laut Haushaltsplan: 190 000 Euro. Die Stadtentwicklungsgesellschaft hatte 2008 250 000 Euro für das Bauwerk in die Hand genommen.
Bisher wird der Brunnen von einem Durchlaufsystem aus dem Grundwasser gespeist. Es durchläuft den 230 Meter langen, in zehn Stufen angelegten Kanal, um am Ende in den Rhein geleitet zu werden.
Künftig will die Stadt auf ein Umlaufsystem setzen, wobei das Wasser „minimal chloriert“ wird, erklärt Apsel. Das eingeleitete Wasser wird also dem Kreislauf am Ende wieder zugeführt. Der Wasseranteil, der durch Verdunstung verschwindet, wird dann dem Grundwasser entnommen. „Das spart Wasser“, so Apsel. Auf diese Weise könnten auch Betriebszeiten festgeleget werden. In der Vergangenheit seien immer wieder verschiedene Maßnahmen gegen die Veralgung erwogen worden, wie eine spezielle Beschichtung der Granitkonstruktion. Aber letztlich helfe nur Chemie. Deshalb könne das „verbrauchte“ Wasser fortan nicht mehr in den Rhein geleitet werden, erklärt Apsel.
Der Rat sei schon 2016 über diese Maßnahme informiert worden. „Nur, dass es so teuer ist, wusste ich nicht“, erklärt Markus Gronauer (CDU). Eines der vielen „Luxusprobleme dieser Stadt“, wie er sagt. Eine der vielen Tiefbaumaßnahmen, gegen die man argumentativ wenig vorbringen könne, die ihn aber — wegen der Kosten — mit den Zähnen knirschen ließen, sagt Werner Goller (SPD). „Die Wasserachse ist ja nun mal da.“ Damals, als sich die SPD in der Opposition befunden habe, habe sie die Übernahme des Shell-Geländes durch die Stadtentwicklungsgesellschaft sehr kritisch kommentiert. „Wir wollten nicht, dass die SEG mit den Sanierungskosten und dem Verkaufsrisiko belastet wird“, so Goller. In nicht-öffentlicher Sitzung habe man damals daher auch die Wasserachse abgelehnt, auch aus reiner Lust am Nein-Sagen.