Wasserski-Anlage macht die Welle
Eine künstliche Welle soll in Berghausen bald neben Wasserski- und Wakeboard-Fans auch Wellenreiter anlocken.
Langenfeld. „Surfen aufm Baggersee“ — der in einem 80er-Jahre-Hit von den Strandjungs geträllerte Wunsch könnte in Langenfeld bald wahr werden. Genauer gesagt: Auf einem See der Wasserski-Anlage Berghausen. Zwar wiegelt die Betreiberfamilie Sühs bei der Frage ab, was es denn mit dem Baukran am fernen Ufer der Bahn 1 auf sich habe. Aber es sickerte durch, dass sie dort bald die große Welle machen. Gemeinsam mit der in Köln ansässigen Unit Parktech AG installieren die Betreiber seit letzter Woche den Prototyp einer Anlage, bei der Surfer auf einer so genannten stehenden Welle gleiten können.
„Das wird wirklich nur ein Test sein. Entschieden, wie es danach weitergeht, ist noch gar nichts“, beeilt sich Juniorchef Benjamin Sühs zu sagen. Doch dann räumt er ein: „Natürlich ist es unser Ziel, dass hier irgendwann mal Surfen möglich sein wird.“
Das verspricht sich auch Unit-Geschäftsführer Stefan Jandke von dem Test in Langenfeld. „Der Surfermarkt ist riesig und entwickelt sich weiter.“ Von Floridas Stränden und Portugals Atlantikküste ist die Welle der Begeisterung nach Deutschland geschwappt — auch ins Binnenland. Seit Jahrzehnten verzückt im Münchner Eisbach eine stehende Welle die Flusssurfer-Szene. Und auf der jüngsten Düsseldorfer Boot-Messe war die abgebildete Anlage „The Wave“ in Halle 2 die Sensation und Publikumsrenner. „Das wollen wir jetzt in Langenfeld auf ein stehendes Gewässer übertragen“, sagt Jandke. Normalerweise stelle sein Unternehmen Rampen für Wasserski-, Wakeboard- und auch Snowboard-Anlagen her. Die Entwicklung des energiesparend und wirtschaftlich arbeitenden Prototyps habe lange gedauert. „Nun sind wir so weit, dass wir sie in Berghausen ausprobieren können.“
Im hinteren Teil des Baggersees neben der Seilbahn 1 baut das Unit-Team jetzt die Anlage auf, die im Wasser schwimmen wird. „Wir sind zu drei Vierteln mit der Installation fertig“, berichtet Jandke. „Wenn alles fertig ist, wird die Anlage an den Strom angeschlossen.“ Wie genau technisch die Welle erzeugt und dann auf die passende Höhe justiert wird, ist noch Betriebsgeheimnis. „Für uns geht es darum, einen neuen Markt zu erschließen“, sagt der Unit-Geschäftsführer. Er sei froh, in Langenfeld die Gelegenheit zum Ausprobieren zu bekommen. „Schon seit vielen Jahren bezieht die Familie Sühs ihre Rampen für Wakeboarder und Wasserskiläufer von uns.“
„So eine Anlage wurde noch nie gebaut“, betont Benjamin Sühs. Und der Prototyp werde ausschließlich vom eigenen Team intern getestet. Für surfbegeisterte Besucher werde die stehende Welle vorerst also nicht bereitstehen. Ob, wann und zu welchem Preis dies möglich sein wird, sei „noch vollkommen offen“. Auch die für die Betreiber entstehenden Investitions- und Betriebskosten hielt er unter Verschluss.
Für seinen Vater, Wasserski-Chef Johannes Sühs, ist das Vorhaben eines von vielen Projekten, die das Aussehen der Berghausener Anlage immer wieder verändern und das Angebot erweitern. „Als nächstes wollen wir den momentanen Engpass bei den Duschen beseitigen. Wir haben hier neben den aktuellen Ferienkursen mit 130 Kindern immer wieder Schulklassen und Firmen-Events.“ Da seien insgesamt zwölf Duschen zu wenig. „Wir planen einen weiteren Anbau an unser seit 40 Jahren schon mehrfach erweitertes Gebäude“, sagt Johannes Sühs. Der Bauantrag gehe in den nächsten Tagen raus.
Vielleicht werden von diesem erweiterten Angebot neben Wasserskiläufern und Wakeboardern ja bald Wellenreiter profitieren.