Wirtschaft in Hilden: Keine Entlassungen in Sicht
Der Industrie-Verein startete seine Konjunkturumfrage. Obwohl die meisten Chefs die Arbeitsplätze ihrer Mitarbeiter nicht in Gefahr sehen, fällt die Prognose düster aus.
Hilden. "Gefühlte Krise auf der einen Seite, vorsichtiger Optimismus auf der anderen": So lautet das Fazit des Hildener Industrie-Vereins nach der Auswertung seiner Konjunkturumfrage für 2009.
Im Dezember waren 600 kleine und große Unternehmen und Einzelhändler angeschrieben worden, von 105 gab es eine Antwort. "Eine Resonanz wie in den Vorjahren, absolut zufrieden stellend", sagte Stefan Tegethoff, selbst Unternehmer und Vorsitzender der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung, die eng mit dem Industrie-Verein kooperiert.
Dritter im Bunde ist schließlich die Stadtmarketing Hilden GmbH. Gemeinsam stellten sie gestern die Ergebnisse vor.
Nach den positiven Voraussagen im Dezember 2007 sorgt die weltweite Finanzkrise jetzt für wesentlich verhaltenere Prognosen. "An ein Wachstum im eigenen Unternehmen glauben heute nur noch 15 Prozent der Firmenchefs. Zuletzt waren es noch 40Prozent", erklärte der Vorsitzende des Industrie-Vereins, Norbert B. Roth. Andererseits gehe der überwiegende Teil - nämlich 70 Prozent - davon aus, dass sich die Mitarbeiterzahlen keinesfalls nach unten entwickeln, sondern gleich bleiben.
Einschätzungen, die sich eigentlich beißen, wie Roth meinte. "Geht es einer Firma wirklich schlecht, wird zuerst am Personal gespart. Dass dies bei uns nicht der Fall ist, lässt darauf schließen, dass die Krise zwar über allem schwebt, aber in Hilden noch nicht angekommen ist." Wobei natürlich keiner wisse, "wohin die Reise am Ende geht".
Gestützt wird der positive Zukunftsblick übrigens von den jüngsten Zahlen der Agentur für Arbeit. Für den Bezirk Hilden, Haan, Langenfeld meldete sie mit 5,8 Prozent Arbeitslosen den niedrigsten Wert in der Region.
Dass die Gesamttendenz in der Itterstadt dennoch eher düster sei, "ist angesichts der Horrormeldungen und der Schwarzseherei, die vielerorts herrsche und von den Marktforschungsinstituten noch befeuert wird, kein Wunder". Roth: "Für das Weihnachtsgeschäft wurden die allerschlimmsten Zahlen vorhergesagt. Und was ist passiert? Das Geschäft ist alles andere, nur nicht eingebrochen. Manche Branchen meldeten sogar ein Umsatzplus."
In Hilden ist für Roth & Co. unterm Strich die Welt noch in Ordnung: "Uns geht es sicher nicht besonders gut, aber schon gar nicht besonders schlecht."