Zahl der Tafelkunden wächst konstant

Tafel und Tüte verzeichnen beide Zulauf. Der Anteil von Kindern und Singles wird größer.

Zahl der Tafelkunden wächst konstant
Foto: Ralph Matzerath

Langenfeld/Monheim. „Am liebsten wäre es mir, die Tüte könnte morgen dichtmachen“, sagt Rainer Sartoris, Bereichsleiter der Wohnungslosenhilfe beim Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) in Langenfeld vom Laden für Bedürftige an der Immigrather Straße. „Das ist unser größtes Ziel.“ Doch davon sind die Lebensmittelläden, Tafel und Tüte in Langenfeld und Monheim weit entfernt. Seit dem vergangenen Jahr stagniert die Zahl der Menschen, die auf Spenden und Präsente von Discountern und Privatleuten zurückgreifen müssen, um die Teller zu füllen und deshalb zum SkF gehen.

In Langenfeld ernährt „Die Tüte“ wöchentlich rund 900 Erwachsene und Kinder. 350 Berechtigungsausweise zum Einkauf wurden ausgestellt. In der Regel profitieren zwei bis drei Menschen von einem. „Manchmal kommt aber auch eine alleinstehende Mutter mit sechs Kindern, die darauf wartet, dass ihr Mann aus dem Krisengebiet nachkommt“, sagt Manfred Poduschnick, Vorsitzender des SkFM in Monheim. In Monheim versorgen die drei Ausgabestellen wöchentlich 500 Menschen, davon sind rund die Hälfte Flüchtlinge und Asylbewerber.

Die Zahl der bedürftigen Flüchtlinge ist auch in Langenfeld gestiegen: von 119 im Januar dieses Jahres auf 174 im Juli. „Viele alleinstehende Mütter mit Kindern reihen sich in die Schlangen vor den Ausgabestellen ein“, sagt Sartoris. Und: „Allgemein sind heute mehr Kinder bedürftig.“ Auch sie stehen geduldig mit ihren Müttern am Eki-Haus an und warten, bis die gezogene Nummer dran ist. Außer Fleisch gibt es fast alles. Dank der hervorragenden Akquise der Ehrenamtler und der Spendenbereitschaft der Supermärkte. „Brot und Kuchen vom Vortag gehen über die Theke sowie Waren, die kurz vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums sind, manchmal aber auch kurz drüber. In letzterem Fall fordert ein Schild auf, vor dem Genuss genau hinzusehen, ob alles noch okay ist“, sagt Poduschnick.

Bevor die gespendeten Waren in die Auslagen von Tüte und Tafel kommen, werden sie von den Helfern vorsortiert. Die Bezahlung hat eher Symbolcharakter: 2,50 Euro für einen prall gefüllten Korb, zehn Cent für drei Bananen oder einen Liter Milch. „Wenn jemand dieses Geld am Elften des Monats schon nicht mehr zahlen kann, wissen wir, dass wir da mal nachhorchen müssen, was ist. Wird er erpresst oder hat er Schulden?“, sagt Sartoris. Und schon steht die nächste Aufgabe des SkF an. Einen sehr großen Anstieg von Bedürftigkeit macht Sartoris bei Alleinlebenden aus. Die Zahl dieser Käufer sei in Langenfeld um 50 Prozent gestiegen.