Zum Fastenbrechen kommen 1000 Monheimer

Muslime, Christen und Konfessionslose aßen gemeinsam unter freiem Himmel.

Foto: Gemeinde

Monheim. Eine Band spielt islamische Musik, trotz kräftigen Windes und einer dichten Wolkendecke sitzen auf der Krischerstraße mehr als 1000 Monheimer zusammen, je etwa 100 Meter lang sind die beiden aus Tischen gebildeten Tafeln. Jihane El Ghardati (19), Büsra Özer (19) und Abdelmalek Bouzahra (20), drei junge Nachhilfelehrer, die das öffentliche Fastenbrechen am Samstagabend organisiert haben, sind glücklich. „Es sind mehr Besucher da, als wir uns erhofft haben — besser geht es nicht“, sagt Bouzahra.

Unterstützung für die interreligiöse Freiluft-Veranstaltung erhielten die drei von der Stadt Monheim, den beiden christlichen Kirchen, dem türkischen Moscheeverein sowie einigen weiteren Vereinen und Geschäften. Auf der Bühne gibt es unter anderem eine Gesprächsrunde zwischen Vertretern der beteiligten Gemeinden sowie eine Rede von Mimoun Berrissoun zum Projekt „180-Grad-Wende“. „Wir brauchen in diesen Zeiten der Polarisierung, in der sich viele Menschen radikalisieren, ganz viele Gesten des Miteinanders“, betont der Kölner Sozialwissenschaftler. „Ramadan, das ist auch der Monat, in dem man sich viel wünschen soll. Und ich wünsche mir, dass die Liebe den Hass besiegt“. Auch drei Monheimer Schüler haben einen Bühnenauftritt: Nina Wenzel (7), Emre Adigüzel (10) und Amin Bouzahra (10) lesen aus dem Kinderbuch „Leyla und Linda feiern Ramadan“ vor. „Monheim ist eine Stadt für alle, und dass so viele Menschen erschienen sind, ist eine deutliche Bestätigung dieses Leitspruchs“, sagt Vize-Bürgermeisterin Laura Töpfer. Ursula Budde vom Gesprächskreis „Christen treffen Muslime“ freut sich über ein „buntes Bild unter den Besuchern“. „Uns gefällt, dass die Christen bei diesem Fest nicht nur Gäste, sondern auch Mitgestalter sind“, sagt die Katholikin. Burkhard Hoffmann, Pfarrer von St. Gereon und St. Dionysius, sieht in dem Projekt einen Durchbruch und eine positive Entwicklung islamischer Vereine, die den interreligiösen Kontakt von sich aus initiierten. „Dazu möchte ich ihnen herzlich gratulieren“, sagt der Geistliche.

Sein evangelischer Kollege Till-Karsten Hesse stimmt ihm zu: „Der Kennenlernprozess zwischen der evangelischen, katholischen und muslimischen Gemeinde hat vor fünf Jahren mit dem Monheimer Integrationstag begonnen und seitdem viel zum gegenseitigen Verständnis beigetragen“. Als gegen Viertel vor zehn die Sonne untergeht, wird bei einem Gebet auf Arabisch das Fasten gebrochen. Das Essen wurde bei einem Caterer bestellt.

Für Teilnehmerin Mandy Brumund ist es vor allem ein Symbol: „Es geht um die Zusammenkunft der Menschen — ein gelungener erster Schritt zum Abbau von Vorurteilen“. Für die Zukunft plant der städtische Integrationsrat ähnliche weitere Projekte, darunter ein interkulturelles Event mit dem Titel „Musik für den Frieden“ und ein gemeinsames Weckmann-Essen.