Zuwanderer empfinden manchen Brauch als seltsam

Die Absolventen der Integrationskurse haben vor wenigen Tagen ihre Zertifikate erhalten.

Foto: Matzerath

Etwa 600 Stunden haben sie im vergangenen Jahr in den Integrationskursen an der Volkshochschule Langenfeld verbracht, um die deutsche Sprache zu lernen. Jetzt können sich 70 Absolventen darüber freuen, dass sie den „Deutsch-Test für Zuwanderer“ (DTZ) bestanden haben.

Igbal Bhutto ist einer von ihnen. Er hat vor fast drei Jahren aus seiner Heimat Pakistan nach Langenfeld gekommen. Der 33-jährige ist vor allem vom deutschen Rechtssystem begeistert: „Hier gilt wirklich das gleiche Recht für jeden. Das ist nicht überall selbstverständlich.“ Was ihm hingegen missfällt, ist die Tatsache, dass Schüler ihre Lehrer duzen können: „Das ist ein Zeichen von zu wenig Respekt. Ich finde es gut, dass Lehrer in Pakistan grundsätzlich gesiezt werden müssen.“

Die zweifache Mutter Mamy Bitodi fand anfangs etwas anderes merkwürdig: „Ich komme aus dem Kongo, und dort ist es ganz normal, dass ein Kind auch mal einen Klaps auf den Hintern bekommt, wenn es nicht hört. Hier geht das ja überhaupt nicht.“ Die 31-Jährige habe sich damit aber arrangiert, zumal es da diesen, für sie ganz besonderen Satz im Deutschen gibt. So fragt Mamy ihre Kinder immer, wenn die etwas ausgefressen haben: „Wer war das?“ Sie liebe diesen Satz, weil er so schön klinge.

Die Iranerin Nafiseh Hajikazemi wundert sich über die Hundeliebe der Deutschen: „Hier trifft man selbst morgens um fünf Uhr Menschen, die mit ihren Hunden spazierengehen. Und das bei Schnee und Kälte. Das finde ich schon verrückt.“ Im Iran ist der Besitz von Hunden kaum verbreitet, da die Tiere gemäß der islamischen Tradition als unrein gelten. Obwohl die 34-jährige erst seit einem Jahr in Deutschland ist, hat sie den DTZ erfolgreich bestanden.

Die gebürtige Polin Beata Kimla lebt seit April 2012 in Langenfeld. Inzwischen weiß sie, ob es „der“, „die“ oder „das“ Fahrrad heißt. „Am Anfang habe ich es oft falsch gemacht. Im Polnischen spielen die Artikel keine so große Rolle wie im Deutschen“, erklärt die 29-Jährige. Was die Bürokratie angeht: Die raubte ihr schon so manchen Nerv. „Ich musste einmal extra nach Polen fahren, um ein einziges Dokument zu holen. Ich brauchte es für die Krankenkasse. In Deutschland gibt es wirklich für alles ein Papier!“