18 Städte planen Zukunft gemeinsam

Die Bürger in der Region sollen durch eine bessere Infrastruktur Zeit sparen. Der Verbund hofft auf Gewinn bei einem NRW-Wettbewerb.

Foto: Christian Beier

Kreis Mettmann/Wuppertal/Solingen/Remscheid. Das 105-seitige Konzept für eine engere strukturelle Zusammenarbeit von 18 Städten und dem Kreis Mettmann steht. Die Region von Düsseldorf über Solingen und Remscheid bis Hückeswagen und von Velbert über Wülfrath, Wuppertal und Wermelskirchen bis Leverkusen will ihre Planungen für Wohnraum, Verkehr und Freizeit besser aufeinander abstimmen. Jetzt hofft der Rhein-Wupper-Städtebund auf einen Preis beim Landeswettbewerb „Stadt-Umland NRW“ und damit verbundene Fördermittel. Am Dienstag trafen sich dazu Vertreter der 19 Kommunen im Bürgersaal der Solinger Stadtkirche.

Den Anstoß für das Städtebündnis hatte im Herbst 2016 die Stadt Solingen gegeben. Die Federführung liegt bei der Bergischen Struktur- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft (BSW) der Städte Solingen, Remscheid und Wuppertal. In dem Verbund geht es darum, dass sich die Großstädte und die Gemeinden in ihrem Umland strukturell ergänzen. Ländlicher geprägte Gebiete sollen mehr sein als nur Schlaforte von Menschen, die in die Metropolen pendeln.

Die Menschen der Region pendeln über Stadtgrenzen hinweg

Bis die Wettbewerbs-Jury am 10. Mai über die eingereichten Entwürfe beraten hat, darf das Konzept nicht veröffentlicht werden. Matthias Rottmann von De Zwarte Hond, einem der beiden Planungsbüros, die den Prozess begleiten, nannte eine Vision, die als langfristiges Ziel ausgegeben werden soll: Durch eine intelligente regionale Infrastruktur-Planung soll jeder Bürger pro Tag eine Stunde an Freizeit gewinnen.

Solingens Oberbürgermeister Tim Kurzbach (SPD) gab bei seiner Begrüßung am Dienstag zu bedenken, dass die Menschen auf dem Weg vom Wohn- zum Arbeitsort und in ihrer Freizeit die Stadtgrenzen überschreiten. Sie seien in dieser Beziehung weiter als die behördlichen Strukturen. Kurzbach: „Es ist gut, dass wir uns auf den Weg gemacht haben.“ In dem zuvor präsentierten Projektfilm wurden Aspekte der gemeinsamen Planung genannt. Umlandgemeinden könnten den Wohnraum bieten, der in den Ballungszentren fehlt, Wohngebiete sollen dort entstehen, wo sie verkehrlich gut angebunden sind. Große und kleine Städte sollen sich in dem Städtebündnis auf Augenhöhe begegnen. In den vergangenen Wochen habe man in Workshops zunächst die Stärken und Schwächen der einzelnen Städte herausgearbeitet, schilderte Rottmann. In einer folgenden Phase wurden aus diesen Erkenntnissen Projektideen abgeleitet. Dazu zählen nach Angaben der BSW ein Rhein-Wupper-Verkehrsverbund, ein Radschnellweg zwischen Düsseldorf und dem Bergischen oder eine regionale Wohnungsmarktagentur.

Remscheids Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz (SPD) und Landrat Thomas Hendele (CDU) betonten die Bedeutung einer Vernetzung für ihre Kommunen. Für Remscheid ist laut Mast-Weisz vor allem die Nahverkehrs-Anbindung entscheidend. Aus Hendeles Sicht ist es wichtig, dass die Städte der Region an einem Strang ziehen. Unter anderem sei es wichtig, qualifizierte Arbeitsplätze durch eine attraktive Anbindung zu erhalten oder neu zu schaffen. Die Wettbewerbs-Ergebnisse werden spätestens im Juli bei einem Landeskongress veröffentlicht. Ebenfalls wird erst nach der Landtagswahl feststehen, wie hoch die Zuschüsse für die Gewinner ausfallen. Unabhängig vom Ausgang des Wettbewerbs solle der Prozess fortgeführt werden, forderte BSW-Geschäftsführer Bodo Middeldorf. Einig waren sich viele Teilnehmer des gestrigen Treffens aber darin, dass die Kooperation ohne die erhofften Zuschüsse des Landes in den kommenden Jahren verzögert würde.