Landtagskandidaten stellen sich vor

Zum Wahlkreis 37—Mettmann II gehören die Städte Erkrath, Haan, teilweise Hilden und teilweise Mettmann. Manfred Krick (SPD) will sein Mandat behalten, Christian Untrieser (CDU) fordert ihn heraus.

Kreis Mettmann. Christian Untrieser ist niemand, der sogleich auffällt. Der Rechtsanwalt aus Erkrath ist zum einen von schmaler Gestalt, zum anderen gehört er nicht zu den Lautsprechern. Unterschätzen sollte ihn jedoch niemand. Untrieser, der promovierte Jurist mit einem Zweitstudium in Politik- und Verwaltungswirtschaft, konnte mit seiner Rede im Herbst vorigen Jahres punkten und erhielt von den Mitgliedern der Union das Ticket.

Das hat ihm auch bei denen Respekt eingebracht, die bis dahin wenig von ihm wussten oder wissen wollten: Einige Unionspolitiker aus der CDU Haan gratulierten ihm ebenso erstaunt wie aufrichtig. Untriesers Problem: Er muss den Wahlkreis direkt gewinnen. Mit Platz 98 auf der Landesliste hat er keine Chance auf einen Einzug in den nächsten Landtag. Sein wichtigstes Projekt, sollte er gewählt werden, wäre die Stärkung des Rechtsstaats durch mehr Polizei und bessere Ausrüstung von Polizisten. Damit sollen Einbrecher, kriminelle Clans und Extremisten konsequenter bekämpft werden. Diese Priorität liegt in Erkrath nach den Vorkommnissen des letzten Jahres nahe. Rockerclans, denen zwei libanesische Großfamilien angehören, befehden sich bis aufs Messer, die Hell’s Angels haben sich in Hochdahl eingemietet. Soeben erst konnte Christian Untrieser, der in Wuppertal geboren wurde, seiner Ansicht Gehör verschaffen. Neben mehr Polizei warb Untrieser auch für mehr Abschiebungen und eine gesetzliche Regelung zur sogenannten „Schleierfahndung“.

Der jetzigen Landesregierung wirft der CDU-Politiker vor, in der Sicherheitspolitik versagt und die Bürokratie ausgeweitet zu haben. Auch ist er verärgert darüber, dass manches Geld vom Bund nicht an die Kommunen weitergegeben werde — das müsse sich ändern. In der Union ist er, weil „konservative, christliche und liberale Werte dort am meisten zur Geltung“ kommen, wie er sagt. Gökçen Stenzel

Manfred Krick ist eigentlich gar nicht so ruhig, wie er auf den ersten Blick vielleicht wirken mag. Wenn es ihm zu bunt wird, kann er auch mal laut werden und seine Meinung klar und deutlich sagen. Seit 2012 sitzt der Mettmanner für die SPD im Landtag und hat sich auch für die kommende Wahlperiode noch viel vorgenommen. Was er erreicht hat? Die Verlängerung der Regiobahn in Richtung Wuppertal ist im Bau, die Strecke wird in den kommenden Jahren für den Verkehr frei gegeben. Zwischen Wuppertal und Mettmann — später auf der ganzen Strecke — werden die Züge nicht mehr mit Dieselkraft, sondern elektrisch fahren. Lärm und Feinstaubelastungen an der Strecke werden so reduziert. Gefreut hat sich Krick auch, dass die Bahnhöfe in Gruiten und Haan in die Modernisierungsoffensive der Deutschen Bahn aufgenommen worden ist.

Aus der Nachbarstadt Mettmann mit angesehen hat sich Krick das Theater um das Förderprogramm Soziale Stadt der Landesregierung. Der Erkrather CDU-Bürgermeister sperrte sich gegen die Teilnahme an dem Programm, weil er nicht genug Personal hat, dies sinnvoll umzusetzen. Krick spricht dagegen von „ganz neuen Perspektiven“ für Hochdahl. Unter anderem sei sogar die Sanierung des Stadtweihers möglich. Darüber hinaus könne es für die neue Feuerwache eventuell auch Fördermittel geben. Nach wie vor für wichtig hält Krick seinen Einsatz gegen die Inbetriebnahme der CO-Pipeline. Erst vor wenigen Tagen hatte der Umweltminister einen neuen Vorstoß unternommen und vor der Gefahr eines Terroranschlags auf die Pipeline gewarnt. „Diese Pipeline darf nie in Betrieb gehen“, sagt Krick deutlich.

Gemeinsam mit der SPD möchte er sich für sozialen Wohnungsbau einsetzen. In Mettmann, Haan, Hilden und Erkrath sei zwar einiges gebaut worden— doch es fehlten die bezahlbaren Wohnungen. Nach dem Motto von Willy Brandt „Nichts kommt von selbst und nur weniges ist von Dauer“ hat Krick aber noch ein Anliegen, dass über den Kreis Mettmann hinaus geht. Der ehemalige Leiter des Düsseldorfer Gartenamts sehe gerne, dass Nordrhein-Westfalen neben der Eifel einen zweiten Nationalpark erhält. Krick schlägt die Sennelandschaft in Ostwestfalen vor. Der Teutoburger Wald sei für ein solches Projekt bestens geeignet. Oliver Wiegand