7500 Menschen im Kreis sind trotz Arbeit auf Zuschuss angewiesen

Minijobs sind keine Brücke in den Arbeitsmarkt.

Kreis Mettmann. Im Kreis Mettmann sind derzeit 7568 Menschen trotz Arbeit auf Hartz IV angewiesen. Eine große Zahl der Aufstockenden arbeitet in geringfügiger Beschäftigung. So haben 2933 Aufstockende nur einen Minijob. Das teilt jetzt der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) im Kreis Mettmann mit.

„Es ist untragbar, dass so viele Menschen in unserem Kreis von ihrer Arbeit nicht leben können“, sagt DGB-Kreischef Dirk Sondermann. Ein besonderes Problem seien die Minijobs. Die seien keine Brücke in reguläre Beschäftigung, sondern ein Armutsrisiko. Besonders für Frauen nach der Familienphase, die den Wiedereinstieg in sozialversicherte Arbeit suchten, würden Minijobs zur Sackgasse. Minijobs böten keine Perspektive auf Qualifizierung und Aufstieg im Beruf. Hinzu komme, dass keine oder nur eingeschränkte Ansprüche für die gesetzliche Sozialversicherung erworben werden und dies oft über viele Jahre. „Es ist deshalb dringend notwendig, dass sich die Jobcenter mehr für die Beschäftigten im Leistungsbezug engagieren“, fordert Sondermann. Es seien mehr Angebote der aktiven Arbeitsmarktpolitik nötig, insbesondere Angebote einer beruflichen Qualifizierung müssten weiter voran gebracht werden.

Aber auch das Land Nordrhein-Westfalen und die Kommunen sieht Sondermann in der Verantwortung: „Weit über die Hälfte der geringfügig Beschäftigten bundesweit, die aufstocken müssen, sind Frauen. Viele von ihnen leisten Familien- und Pflegearbeit, so dass sie nur eine begrenzte Anzahl von Stunden arbeiten können. Deshalb müssen wir die Infrastruktur so stark ausbauen, damit die Vereinbarkeit von Familie und Beruf leichter zu meistern ist.“ Red/Foto: Red