Alt-Erkrath: Der vernachlässigte Stadtteil
sparprogramm Die Werbegemeinschaft Erkrath City und Bürger sehen Alt-Erkrath gegenüber Hochdahl benachteiligt. Anlass des Ärgers ist die gestrichene Sanierung der Bahnstraße.
Erkrath. Das neue Gesicht des Hochdahler Marktes nimmt immer deutlicher Gestalt an. 1,4 Millionen Euro lässt sich die Stadt Erkrath die Sanierung kosten, die im November begonnen hat. In Alt-Erkrath hingegen herrscht Stillstand.
Der ursprüngliche Plan, die Bahnstraße für 100000 Euro zu sanieren, fiel der "Liste der Tränen" zum Opfer: Die Verwaltung hat Vorschläge gemacht, wie in diesem Jahr insgesamt zwei Millionen Euro eingespart werden sollen. Das Ziel ist der Ausgleich des städtischen Haushalts, der einen Fehlbetrag von mindestens acht Millionen Euro aufweist - abhängig von der Abschlussrechnung für 2009.
Hinzu kommen bestehende Schulden von über 40 Millionen Euro. "Das ist sehr, sehr unglücklich. Die Bahnstraße hätte die Sanierung nötig gehabt. Ich bin enttäuscht", sagt Peter Müller, Sprecher der Werbegemeinschaft Erkrath City.
"Ständig wird von Stadtmarketing gesprochen - dazu gehören aber gepflegte Stadtteile. Wir haben immer Verständnis für die finanzielle Situation der Stadt gehabt und sind stets leise aufgetreten, aber irgendwo muss man mal mit ein paar Quadratmetern anfangen", ärgert sich Peter Müller. "Die 1,4 Millionen, die für den Hochdahler Markt ausgegeben werden, sehe ich jetzt mit anderen, kritischeren Augen: Die anderen Stadtteile müssen darunter leiden."
Ähnlich sehen das auch Passanten, die die Bahnstraße entlang spazieren. Martin Tetzlaff ist alles andere als begeistert: "Alles geht nach Hochdahl; hier bleibt nichts übrig. Dabei wäre an der Bahnstraße dringend Bedarf."
Horst Apel sieht die Situation nicht ganz so schwarz. "Das Pflaster stört mich nicht. Die Straße ist ja noch gar nicht so alt", sagt er. Hundertprozentig zufrieden ist er mit dem Erscheinungsbild der Einkaufsstraße jedoch auch nicht: "Hilden ist da ein gutes Beispiel, an dem man sich orientieren könnte."
Ein Problem, das bereits auf dem Hochdahler Markt lange Zeit beklagt wurde und bald der Vergangenheit angehören wird, formuliert Melanie Raymer, die mit ihrer Tochter Nina (16) und ihrem Sohn Luka (1) unterwegs ist: "Ich bleibe ständig mit meinen Stöckelschuhen zwischen den Pflastersteinen stecken", klagt sie. "Eine Sanierung hätte der Straße gut getan; hier sind überall Flickstellen. Alt-Erkrath bekommt immer weniger ab als Hochdahl."