Am Road Stop lassen Holzfäller ihre Motorsägen aufheulen

In Mettmann fand die Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft statt.

Foto: Achim Blazy

Mettmann. „Time is ready, contestants are ready“, befand der Schiedsrichter — und schon ging es los bei den „Stihl Timbersports Series“ auf dem Gelände des Road Stop in Mettmann. Baumstämme wurden mit der Axt bearbeitet, durchgeschlagen und mit der Motorsäge durchgesägt. Die Athleten maßen sich am Samstag in sechs verschiedenen Disziplinen. Der lange Wettkampftag begann mit der Disziplin „Spingboard“.

Dabei schlagen die Sportler mit einer Axt zwei „Taschen“ in einen aufrecht stehenden Baumstamm, um mit Trittbrettern auf zwei Meter Höhe zu klettern. Oben gilt es, einen Holzblock von beiden Seiten durchzuschlagen. Dafür haben die Athleten drei Minuten Zeit, sonst gibt es keine Punkte. Die ersten Sportler brauchten weit über zwei Minuten; kaum zu glauben, dass der Rekord bei 45 Sekunden liegt. Geschafft hat das Dirk Braun, amtierender Deutscher Meister. Donnernder Applaus, als er auf die Bühne kam, alle feuerten ihn an. Diesmal brauchte er eine Minute und 13 Sekunden. Das Holz sei nicht so gut gewesen, sagt er, doch er nimmt es locker. Denn mit dieser Zeit hat er trotzdem seine Konkurrenten besiegt.

Diese Veranstaltung, der Amarok Cup, war der erste Ausscheidungswettkampf zur Qualifizierung für die Deutsche Meisterschaft im August in Winterberg. Der zweite Vorentscheid findet am zweiten Juli in Ruhpolding (Bayern) statt. Um antreten zu können, brauchen die Athleten eine „Freigabe“, die bezeugt, dass sie die Aufgaben sicher ausführen können, erklärt Christopher Borghorst vom Team Stihl Timbersports Series. Das ist nicht so einfach, weiß Koordinatorin Christin Rathke.

Sie hat nämlich einzelne Disziplinen auch schon einmal ausprobiert. Das Road Stop sei ein toller Veranstaltungsort, lobte sie. Das Road Stop gibt es am Standort Mettmann erst seit September 2015. „Dies ist natürlich eine tolle Werbung für uns“, sagte Geschäftsführer Carsten im Brahm. Außerdem „passen die Sportarten eins zu eins zum Road Stop und die Atmosphäre ist perfekt.“ Das Road Stop sei aus Holz gebaut, biete Übernachtungsmöglichkeiten für die Sportler und das Organisationsteam an und serviere amerikanisches Essen.

Auch der Timbersport kommt aus den USA. Früher wurde wirklich so Holz gehackt, erklärte Moderator Michael Althoff dem Publikum. Man musste erst am Baumstamm vorbei klettern, weil der Stamm oben dünner und leichter durchzuschlagen war. Die amerikanischen Waldarbeiter haben sich schon mal einzelne Wettkämpfe untereinander geliefert, 1985 wurde daraus in den USA eine Sportart, seit 2001 auch in Europa.

Das Publikum war bunt gemischt: Fanclubs der Sportler waren ebenso dabei wie Interessierte an der Waldarbeit oder an der Wettkampfsituation. Michael Keller von der Feuerwehr in Velbert: „Wir haben bei der Arbeit mit Holz zu tun“, sagt er, „und bilden auch aus.“ Deswegen sei das Event interessant für ihn. Viele kennen den Timbersport aus dem Fernsehen und wollten ihn einmal mal live sehen, wie der Mettmanner Ulrich Lohausen. Als Sieger ging Danny Mahr aus Sinntal aus dem Wettkampf hervor.