Anwohner sind besorgt: Wem gehört der rote Opel Astra?

An der Hubertusstraße steht seit einem halben Jahr ein scheinbar herrenloser Wagen. Behörden hatten bisher keine Handhabe.

Mettmann. Eigentlich sieht das Auto aus, als sei es gerade erst verlassen worden: Auf dem Rücksitz liegt ein Pappkarton, vorn auf der Ablage ein Päckchen Taschentücher. Um den Schaltknüppel sind Haarbänder geschlungen, auf der Mittelkonsole steht eine angebrochene Tüte Minzbonbons.

Ganz so, als wäre der Fahrer nur kurz nach nebenan in den Supermarkt gegangen oder in eins der umliegenden Häuser. Doch nicht nur die dicke Schmutzschicht auf und unter dem roten Opel zeigt: Der Wagen wurde lange nicht gefahren. Seit Oktober 2006 nicht, sagen Anwohner. Sie sind besorgt.

"Man hört ja häufiger von Leuten, um die sich niemand kümmert und die tot in ihrer Wohnung liegen", sagt eine ältere Anwohnerin der Heinestraße, die dreimal täglich mit ihrem Hund an dem rätselhaften Astra vorbeigeht. Auch Heinz von Lonski, der gegenüber wohnt, fragt sich, wem der Opel gehört - und ist empört, weil die Behörden nicht einschreiten: "Die Leute zahlen schließlich Straßenreinigungsgebühren, und jetzt kann da seit einem halben Jahr nicht gekehrt werden." Gemeinsam mit anderen Nachbarn hat sich von Lonski deshalb an die Polizei und das Ordnungsamt gewandt. Doch den Behörden fehlte nach eigener Aussage zunächst jede Handhabe. "Für ruhenden Verkehr ist das Ordnungsamt zuständig", sagt Polizeisprecher Ulrich Löhe. Erst wenn es Anhaltspunkte für ein Verbrechen gebe, schalte sich die Polizei ein. Und die gibt es nicht, war gestern aus der Mettmanner Wache zu hören. Man habe den Fahrzeughalter überprüft, es liege nichts vor - also eine Sache der Ordnungsbehörde der Stadt Mettmann.

Doch auch die konnte bisher nichts tun, sagt Nicole Piovesan, stellvertretende Leiterin des Ordnungsamtes: "Der Wagen ist angemeldet und hat Tüv, zudem steht er auf einem öffentlichen Parkplatz."

Aufgrund der massiven Anwohnerbeschwerden hat sich das Amt aber doch zum Einschreiten entschlossen. Für heute früh wurde in der Hubertusstraße eine Sonderstraßenreinigung einschließlich Parkverbot verhängt. Steht der Wagen heute Mittag noch an Ort und Stelle, wird er abgeschleppt. "Wir werden dann den Halter anschreiben und ihm mitteilen, dass er sein Fahrzeug binnen 14 Tagen abholen kann", erklärt Piovesan. Tue er das nicht, werde das Auto zwangsversteigert oder verschrottet.

Die Anwohner sind damit zufrieden: "Ich bin froh, wenn der wegkommt", sagt Heinz von Lonski. Nicht geklärt ist jedoch, warum der Halter seinen Opel so lange hat stehen lassen, oder ob ihm womöglich etwas passiert ist.

Nicole Piovesan versichert auf Nachfrage, ihre Außendienstmitarbeiter würden den Halter in diesem Fall aufsuchen, wenn er sich nicht melde - ehe der Wagen in die Verschrottung gehe. "Normalerweise ist das aber nicht üblich.