Schule in Mettmann Der Schulausbau gerät ins Stocken

Mettmann · Der Ogata-Rechtsanspruch kommt 2026. Mettmanns Schulen sind nicht gewappnet. Es besteht Handlungsbedarf.

Innenarchitekten untersuchen Mettmanns Grundschulräume auf deren Ogata-Tauglichkeit und Multifunktionalität.

Foto: Ute Kaiser Fotografie

Unter Mettmanns Grundschulen ist sie eine der renommiertesten: die Katholische Grundschule. Konzept und Schulprofil sprechen für sich, weshalb viele i-Dötzchen hier angemeldet werden. Bislang. Ab 2026 steht Eltern ein Rechtsanspruch für einen Ogata-Platz für ihr Kind zu. „Der Rechtsanspruch kommt und wir können dann nichts mehr aus dem Hut zaubern“, sagt Schulleiterin Sabine Melka. Die Katholische Grundschule platzt schon jetzt aus allen Nähten.

Das ist nicht neu, eine Machbarkeitsstudie von 2018 dokumentiert das. Eingedenk des Ogata-Rechtsanspruchs aber wird die Situation prekär. Zusammen mit einer von der Stadt beauftragten Architektin durchleuchtete Sabine Melka quasi jeden Winkel der Schule, um noch irgendwo Drei- und Vierfachnutzungsmöglichkeiten auszuloten. „Wir hätten Schwierigkeiten, noch irgendwo einen Schrank unterzubringen“, skizziert sie die Raumnot. „Wir haben bereits alles umfunktioniert, was nur ging.“

Die Katholische Grundschule Mettmann platzt aus allen Nähten. Eine Machbarkeitsstudie hatte das 2018 dokumentiert.

Foto: Valeska von Dolega

Damit eine Erweiterung im Sinne des Ogata-Anspruchs funktionieren könnte, müsste beispielsweise der Pavillon abgerissen werden, ein Bau aus den 70er Jahren, mit dem es immer wieder Probleme wegen der Feuchtigkeit gab, um hier etwas Neues zu bauen. „Alles an einem Ort und unter einem Dach zu haben, wäre für OGS und Lehrerpersonal gut, um auf kurzen Wegen kommunizieren zu können“, sagt die Rektorin. Dass bislang alles mit Beschulung und Betreuung geklappt hat, war oft eine „Zitterpartie“ und ohne die Unterstützung durch beispielsweise Pfarrer Ullmann wäre „manches unsere Betreuungsangebote unmöglich“: Der Monsignore überließ Räume neben dem Altenstift zur Übermittagbetreuung für die Schulkinder.

An allen Ecken unternimmt der Schulträger bloß „Flickschusterei. Es brennt nicht nur hier, alle Grundschulen kämpfen“, weiß die Rektorin, die auch Sprecherin aller Mettmanner Grundschulen ist. Die Kapazitäten der Schulen sind erschöpft. Das dokumentiert die aktuelle, von der Stadt an Innenarchitektin Barbara Eitner in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie: Die Grundschulen sind am Limit. Abhilfe könnten nur Anbauten oder eine neue Schule schaffen. Lehrer und Eltern warten auf Entscheidungen.

„Die Consulting-Arbeiten bezüglich der notwendigen Raumkapazitäten im Rahmen von Zügigkeitserweiterungen und Offener Ganztag sind noch nicht abgeschlossen“, erklärt Schuldezernent Marko Sucic. Für Februar, spätestens das Frühjahr, wird „eine Berichtsvorlage erwartet“.Die Uhr also tickt, 2026 soll alles der Gesetzgebung entsprechend fertig sein.

Grundschule Herrenhauser Straße wartet auf Umbauten

„Machbarkeitsstudien liefern an sich lediglich eine tendenzielle Aussage zu grundsätzliche Risiken am anvisierten Standort“, sagt der Schuldezernent. „Eine finale Aussage, aufgrund derer konkrete Baumaßnahmen abgeleitet werden können, liefert eine Machbarkeitsstudie grundsätzlich nicht.“ Außerdem sind aktuell vorliegende Ergebnisse potenziell wegen des Zeitablaufs eventuell neu zu evaluieren. Inwieweit alle zu beplanenden Baumaßnahmen wie von wem realisierbar sein werden, muss nach Konkretisierung dann aktuell entschieden werden, sagt Marko Sucic.

Die Gelassenheit verblüfft Lehrer, Rektoren und Eltern. Eine Machbarkeitsstudie für die Katholische Grundschule gibt es seit 2018, die Grundschule Herrenhauser Straße wartet auf dringend notwendige Umbauten und die Otfried-Preußler-Schule wüsste gerne, an welcher Adresse sie zukünftig sein wird. Aber: „Etliche planerische Zwischenschritte sind erforderlich“ – die dazu notwendige politische Beschlussfassung ist noch gar nicht gefasst.