Unterfeldhaus Letzter Markthändler bleibt

Erkrath · Seit vielen Jahren sorgt Gazmen Bytyqi für frisches Obst, Gemüse, Eier und Kartoffeln, auf dem Markt in Hochdahl und in Unterfeldhaus, wo er der letzte verbliebene Händler ist – und jetzt deutlich höhere Gebühren zahlen muss.

Gazmen Bytyqi vor seinem Marktstand.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

(hup) Es ist nicht leicht, mit Gazmen Bytyqi, dem Mann hinter dem letzten Unterfeldhausener Markstand, ins Gespräch zu kommen. Der Händler aus Bochum hat gut zu tun, alle Hände voll Obst und Gemüse, um die Taschen und Körbe der herbeiströmenden Kundschaft zu füllen. Die meisten sind Stammkunden und werden auch so begrüßt. Man kennt sich, erzählt, scherzt, und am Ende gibt es auch schon mal das eine oder andere Stück Obst gratis dazu. Schönen Dank, bis nächsten Mittwoch!

Das ist keine Floskel, denn die Unterfeldhauser, vor allem die dort recht zahlreich vertretenen Älteren, schätzen ihren Wochenmarkt am Mittwochvormittag, sei er mittlerweile auch noch so klein. „Die Auswahl ist gut und der Händler sehr nett. Er hat immer frische Ware, ich musste noch nie etwas wegwerfen“, sagt eine Hochdahlerin, die mittwochs extra zum Einkaufen nach Unterfeldhaus fährt, obwohl es donnerstags auch einen Markt in Hochdahl gibt. Den besucht die überzeugte Wochenmarkt-Einkäuferin auch, zumal sie dort, wenn sie am Mittwoch etwas vergessen haben sollte, auch wieder bei Bytyqi einkaufen kann.

Da er auf insgesamt sechs Wochenmärkten vertreten ist und ein akzeptables Auskommen hat, will er den Unterfeldhauser Stand trotz der zuletzt kräftig angehoben Gebühren weiter betreiben, schon allein der vielen alten Leute wegen, sagt Gazmen Bytyqi. Der städtische Marktmeister hat nicht viel Arbeit mit ihm, der Händler organisiert sich selbst, hat einen Schlüssel für den Stromanschluss und hinterlässt nach Marktende keinen Abfall. Trotzdem wird er von der Stadt kräftig zur Kasse gebeten, da der schon lange recht kleine (zuletzt drei Stände) Unterfeldhauser Markt seit Ende August 2021 im gewerberechtlichen Sinne nicht mehr als Markt gilt und dort folglich nur noch mit einer – deutlich teureren – Sondernutzungserlaubnis verkauft werden darf.

„Ich habe von Herrn Bytyqi eine Kopie des neuen Bescheids erhalten. Demnach fallen allein für die Sondernutzungserlaubnis (es ist ja kein Markt mehr) in Unterfeldhaus 2225,40 Euro im Jahr an, das sind pro Woche etwa 43 Euro Gebühr, die erstmal verdient sein wollen“, berichtet der Unterfeldhauser Hans-Peter Wohlmann, auch ein Stammkunde von Gazmen Bytyki. Davor wären es jährlich etwa 200 Euro Gbühren für Unterfeldhaus gewesen. Die anderen beiden Marktbeschicker hätten die Segel gestrichen, weil sie nicht bereit seien, die neuen Standgebühren zu bezahlen.

Wohlmann kämpft für den Erhalt des Markts, er hat die örtliche Politik alarmiert und bei Grünen und CDU Gehör gefunden. Beide Parteien setzen sich für eine Wiederherstellung der Marktfestsetzung für Unterfeldhaus ein – und fordern, dass die städtische Wirtschaftsförderung sich mit alten und neuen Beschickern um die von den Bürgern gewünschte Wiederbelebung des Wochenmarkts kümmert.